Mädchen oder Junge? : Ü-Eier: Das sagt Ferrero zur Geschlechter-Trennung bei Spielzeug
Schon seit Jahren stehen die „Kinder“-Schokoladen-Überraschungseier immer wieder in der öffentlichen Debatte. Der Drang nach Gleichberechtigung und weniger geschlechter-begründeten Unterschieden wächst, weshalb „Ferrero“ als Vertreiber der Schokoladen-Eiern schon öfter in die Kritik geriet. Noch immer verkauft der Süßwarenhersteller rosafarbene Ü-Eier scheinbar explizit für Mädchen.
Rosa für Mädchen, blau für Jungs – gegen diese Erwartungshaltung sträuben sich immer mehr Menschen. Warum geschlechterspezifische Vorurteile nicht unterstützend, sondern belastend für Kinder sein können, erklärte Sozialpsychologin Prof. Juliane Degner kürzlich im MOPO-Interview. Die Erwartungen können die Kleinen demnach vielmehr unter Druck setzen und die Ungleichheit der Geschlechter schon früh in den Kindes-Köpfen vertiefen.
Ü-Ei-Debatte: Ferrero hat jetzt das „Rosa Ei“ für jeden
Doch Ferrero scheint noch immer auf diese Strategie zu setzen – zwar wird nicht mehr direkt auf den Süßigkeiten mit dem rosafarbenen Schriftzug „Für Mädchen!“ und blauem „Für Jungs!“ geworben, doch in der Produktbeschreibung wird online teils noch immer fleißig für Mädchen getitelt. So beschreiben zumindest noch einige Online-Vertreiber, auf die von der „Kinder“-Webseite verlinkt wird, die Produkte.
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Doch warum stellt sich der Süßwarenhersteller trotz aller Kritik noch immer quer? Die MOPO fragte nach: mit verwirrendem Ergebnis. Ein telefonisches Interview lehnte das Unternehmen ab – stattdessen streitet Ferrero die geschlechtertrennende Vermarktung schriftlich ab.
Die Inhalte des rosafarbenen Eis seien zwar etwas „verspielter, märchenhafter oder glitzernder, richten sich jedoch nicht explizit und vor allem nicht ausschließlich an Mädchen“, so das Unternehmen.
Rosa für Mädchen, Blau für Jungs? Ferrero streitet Geschlechter-Konzept ab
Eltern und Kindern sei es freigestellt, welches Überraschungsei sie wählen möchten, „unabhängig vom Geschlecht“. Anders als bei der Einführung der Mädchen- und Jungs-Eier 2012 solle daher auch die Auswahl und Entwicklung der Inhalte für beide Varianten nicht geschlechterspezifisch erfolgen, sondern sich an unterschiedlichen Interessenslagen orientieren. „Wir wollen damit möglichst viele Wünsche und Interessen aller Kinder abdecken.“
Fortschritt bei Ü-Eiern: „Classic“ und „Rosa“ sind geschlechterneutral
Auch das weiß-verpackte Ei soll aus Unternehmens-Sicht „keine rein männliche, sondern vielmehr eine eher technik- und naturinteressierte Zielgruppe ansprechen“. Beide Produktvarianten würden Überraschungen beinhalten, die allen Geschlechtern gleichermaßen gefallen würden, teilt Ferrero mit.
„Daher werden die beiden Varianten auch nicht genderspezifisch beworben“ – zumindest auf der Webseite des Vertreibers „Kinder“ werden die Eier inzwischen als „Classic Ei“ und „Rosa Ei“ bezeichnet.