Massiver Stellenabbau: Airbus tief in der Krise – was das für Hamburg bedeuten könnte
Die Luftfahrtbranche ist durch die Corona-Pandemie massiv in die Krise gerutscht, auch der weltgrößte Flugzeugbauer Airbus bekommt das zu spüren: Das Unternehmen kämpft seit Monaten mit Umsatzeinbrüchen, fuhr die Produktion bereits deutlich zurück und schickte Mitarbeiter in Kurzarbeit. Um Überleben zu können, muss der Konzern jetzt offenbar die Reißleine ziehen: Airbus-Chef Guillaume Faury kündigte an, die Produktion für die nächsten zwei Jahre um 40 Prozent zu drosseln – auch tausende Stellen fallen weg.
Bereits Ende April hatte Faury in einem Brief an die Belegschaft angekündigt, dass es zu massivem Stellenabbau kommen könne, da die Existenz des Unternehmens auf dem Spiel stünde. Nun ist es offenbar soweit. „Es geht darum, unsere Zukunft zu sichern“, so Faury gegenüber der „Welt“. „Wir können uns von der Entwicklung bei den Airlines nicht abkoppeln.“
Während der Konzern bisher von einer Kürzung um rund 30 Prozent sprach, ist jetzt von 40 Prozent die Rede, weil sich die Differenz zum zuvor geplanten Produktionsausbau in 2020/21 vergrößert.
Krise bei Airbus: Produktion soll weitergehen
Von der meistverkauften Baureihe A320 sollen nur noch 40 Maschinen pro Monat gefertigt werden. Derzeit seien viele fertige Flugzeuge geparkt, sagte Faury. Die Airlines nehmen sie wegen des Einbruchs im Markt durch die Corona-Krise zunächst nicht ab. Es werde bis Ende 2021 dauern, bevor Produktion und Auslieferungen wieder im Einklang stehen, so der Airbus-Chef zur „Welt“.
Das könnte Sie auch interessieren: Bund rettet Lufthansa – mit Milliarden-Summe
Den genauen Umfang des Stellenabbaus will Faury nach Gesprächen mit der Arbeitnehmerseite bis Ende Juli verkünden. Spekuliert wird, dass bis zu 15.000 Stellen in der Zivilflugzeugsparte mit 90.000 Beschäftigten betroffen sind. Der Airbus-Chef will dabei Kündigungen nicht grundsätzlich ausschließen, zumal sich durch eine zweite Corona-Welle die erhoffte Belebung wieder verschlimmern könnte.
Airbus-Werk in Hamburg-Finkenwerder wird weniger zu tun haben
Trotz der Drosselung des Geschäftes werde aber keine Endmontagelinie geschlossen. Alle Modelle würden weiter produziert, „aber in langsamerem Tempo“, sagte Faury. An jedem Standort werde nach Möglichkeiten zur Kostensenkung gesucht. „Wir drehen jeden Stein um.“ Bedeutet: Auch in Hamburg und Norddeutschland könnten viele Stellen wegfallen. Konkretes war am Montag noch nicht bekannt.
Fakt ist aber: Das Hamburger Airbus-Werk in Finkenwerder mit rund 14.000 Beschäftigten wird künftig weniger zu tun haben. Etwa die Hälfte der Flugzeuge der A320-Familie wird bislang hier gebaut. Einige Abteilungen in Finkenwerder arbeiten bereits kurz. (dpa/mp)