Mega-Coup an der Alster : „Panzerknacker“ kannten Tür-Code der Luxus-Villa
Monatelang war er Gesprächsthema Nummer eins bei Hamburgs Superreichen – der Einbruch in die Alster-Villa von Multimillionär Detlef Fischer (67). Das Besondere: Die Täter hatten Insider-Kenntnisse. Die Beute der Tresorknacker: Luxusuhren im Gesamtwert von mehr als 700.000 Euro. Jetzt ist die Tat aufgeklärt. Bald stehen zwei mutmaßliche Einbrecher vor Gericht. Und ihnen wird vorgeworfen, auch das Restaurant von Starkoch Tim Mälzer ausgeplündert zu haben.
Ferrari-Oldtimer-Sammler, Rallye-Fahrer, Partylöwe, Ex-Nachtclubbetreiber („Die Insel“): Detlef Fischer ist neben Milliardär Frank Otto der bunte Hund unter Hamburgs Superreichen. 2001 verkaufte der Unternehmer seinen IT-Dienstleister „Systematics“. Angeblich für etwa 130 Millionen Mark (65 Millionen Euro).
Fischers Leidenschaft galt schnellen Autos und schönen Frauen
Ab diesem Deal galt die Leidenschaft des Selfmade-Millionärs schönen Autos (einzelne Ferrari oder Aston-Martin-Oldtimer aus seiner Sammlung sind drei bis vier Millionen Euro wert) und schönen Frauen. Doch Letztere haben ihm auch viel Kummer beschert. Und das, obwohl Fischer sich so viel Mühe gibt mit den Damen. So ließ er für eine Angebetete an der Alster aus einem Flugzeug einmal rote Rosen regnen …
Doch genau diese deutlich jüngere Lady aus dem schönen Mecklenburg drehte 2015 auf dem Münchner Oktoberfest durch und stach im „Käfer-Zelt“ auf einen Lkw-Fahrer ein. Der hatte dort Ex-Nationalspieler Patrick Owomoyela rassistisch beleidigt. Das harte Urteil 2016: 4,5 Jahre Haft wegen versuchten Totschlags.
Dabei hatte Detlef Fischer während des Prozesses wirklich alles versucht, um seine damals 34-jährige Partnerin rauszupauken. Sogar einen Batzen Geld für einen gekauften Entlastungszeugen wollte er springen lassen. Das fand die bayerische Justiz nun gar nicht lustig, sperrte den Hamburger Superreichen kurzeitig in U-Haft. Nach langem juristischen Hickhack kam er 2018 schließlich glimpflich davon, akzeptierte einen fetten Strafbefehl und zahlte sechsstellig an die Justiz.
Im gleichen Jahr war seine Partnerin bereits Freigängerin in der Norderstedter Haftanstalt Glasmoor, kam schließlich frei. Inzwischen sind beide angeblich getrennt.
Gauner schweißen den Tresor der Alster-Villa in Hamburg auf
Dann kam es zu allem Unglück für Fischer zu dem Einbruch. Der 67-Jährige war im Urlaub, als die Täter am 12. August 2019 seine Prachtvilla heimsuchten. Sie kannten den Sicherheitscode und gelangten unbemerkt ins Haus. Dort knackten sie den Tresor mittels eines Schweißbrenners, rafften Luxusuhren von Rolex oder Patek Philippe zusammen.
Die „Panzerknacker“ schlugen dann laut Anklage im November 2019 wieder zu. Frühmorgens stiegen sie zu dritt in Tim Mälzers Restaurant „Bullerei“ an der Lagerstraße (St. Pauli) ein. Aus dem ersten Stock wuchtete das Trio einen Tresor nach unten und schaffte ihn fort. Der Wert der Beute betrug knapp 30 000 Euro. Schließlich aber wurde den Tresorknackern ihre Gier zum Verhängnis.
Am 21. März 2020 hofften sie in der Haspa Eißendorfer Straße auf 2 300 000 Euro Bargeld, wollten den Geldautomaten leeren. Doch während sich die drei Täter mit schwerem Gerät abmühten, löste um 3.36 Uhr der „Stille Alarm“ aus. Zwei Einbrecher entkamen, doch den dritten fassten Polizisten.
Ein 34-Jähriger soll den Tür-Code der Alster-Villa verraten haben
Die Ermittlungen führten zu den beiden Flüchtigen: M. (41) und B. (39). Beide müssen sich bald vor Gericht verantworten – dabei geht es auch um eine scharfe Flinte und Munition, die bei ihnen entdeckt wurde. Der in der Haspa gefasste Komplize wird gesondert angeklagt. Und auch gegen einen vierten Mann wird ermittelt.
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Dabei handelt es sich um den 34-jährigen S. Er soll den Einbrechern angeblich den Tür-Code von Multimillionär Fischer verraten haben. Und woher hatte er den? Nach MOPO-Informationen mit großer Wahrscheinlichkeit aus seinem „persönlichen Umfeld“.