Mega-giftige Spinne: Hamburger Forscher machen wichtige Entdeckung
Ihr Biss kann sogar einen Erwachsenen töten: Die Sydney-Trichternetzspinne zählt zu den giftigsten Spinnen der Welt. Doch das australische Krabbeltier ist keine normale Art der Achtbeiner, wie ein Forscherteam mit Hamburger Beteiligung jetzt herausgefunden hat.
Die Forschenden der Universität Hamburg, des Hamburger Leibniz-Instituts zur Analyse des Biodiversitätswandels sowie von Forschungseinrichtungen aus Australien haben gemeinsam den Beweis erbracht, dass diese Spinne nicht eine Art, sondern ein Komplex aus drei Arten ist, darunter ist eine bislang unbekannte Spezies. Das gibt das Leibniz-Institut bekannt. Für die Giftforschung und die Herstellung von Gegengiften ist dies eine wichtige Erkenntnis. Denn Spinnengift ist artspezifisch.
Die Sydney-Trichternetzspinne lebt im weiteren Umfeld der australischen Metropole Sydney und zählt zu den wenigen Spinnen weltweit, deren Biss für einen erwachsenen Menschen tödlich sein kann. Dabei ist das Gift der männlichen Tiere sechsmal giftiger als das der weiblichen.
13 Todesfälle nach Biss von Trichternetzspinne
Nachdem zwischen 1927 und 1979 dreizehn Todesfälle in enge Verbindung mit dieser Art gebracht wurden, kam in den 1980er Jahren ein Gegengift für diese Art auf den Markt. Seither gab es keine weiteren Todesfälle mehr.
Obwohl schon 2010 beträchtliche optische Unterschiede zwischen einzelnen Exemplaren von Spinnen vermerkt wurden, fassten australische Forschende die Art zunächst wissenschaftlich unter einem Namen als Atrax robustus zusammen.
Nun hat ein Forschungsteam um Dr. Danilo Harms, Spinnenforscher am Leibniz-Institut zur Analyse des Biodiversitätswandels (LIB) und Ko-Autor der Studie, und Dr. Bruno Buzatto von der Flinders University in Adelaide (Australien) diese Art neu betrachtet und fand heraus: Die wohl berüchtigtste Spinnenart der Welt ist eigentlich ein Komplex aus mehreren Arten mit deutlichen Unterschieden – nicht nur im Aussehen, sondern auch genetisch.
Hamburger Sammlung umfasst hunderte Trichternetzspinnen
Für die Analyse der DNA sammelten die Forschenden neue Exemplare und nutzten zudem Vergleichspräparate aus wissenschaftlichen Sammlungen. „In den wissenschaftlichen Sammlungen des Australian Museum Sydney und in unseren Beständen in Hamburg haben wir Tiere aus dem gesamten Verbreitungsgebiet, die teilweise vor Jahrhunderten gesammelt wurden“, so Danilo Harms. Allein die arachnologische Sammlung in Hamburg beinhaltet mehrere hundert Präparate der Trichternetz-Spinne.
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Durch die Kombination der genetischen und morphologischen Daten fanden die Wissenschaftler heraus, dass die „echte“ Sydney-Trichterspinne (Atrax robustus) hauptsächlich im Großraum Sydney und an der Central Coast vorkommt. Eine zweite Art, die die Forschenden als „Südliche Sydney-Trichterspinne“ (Atrax montanus) bezeichnen, ist weiter südlich und westlich von Sydney beheimatet. Diese Art wurde schon einmal benannt, jedoch bisher nicht als eigene Art akzeptiert. Die dritte und mit Abstand größte Art wird in der aktuellen Publikation als „Newcastle Funnel-web“ (Atrax christenseni) neu beschrieben und stammt aus der Gegend von Newcastle. (mp)