Mega-Projekt: Hamburg bohrt neuen Tunnel unter der Elbe
Hamburg bekommt einen weiteren Elbtunnel – allerdings können weder Autos noch Räder durchfahren. Das Bauwerk soll einen Durchmesser von etwa vier Metern haben und nur für Fußgänger passierbar sein. Denn seine Hauptaufgabe ist der Transport von Fernwärme aus dem Hamburger Hafen in den Westen der Stadt.
Den etwa einen Kilometer langen Elbtunnel, der im Hindenburgpark herauskommt, braucht es, weil das Kraftwerk Wedel 2025 abgeschaltet wird und die dort produzierte Wärme dann aus dem Hafen kommen soll. In der Nähe der Kläranlage in Waltershof baut das städtische Unternehmen Wärme Hamburg ein neues Heizkraftwerk, das Wärme und Strom erzeugt. Die Wärme kommt vor allem von Betrieben im Hafen, die jede Menge Abwärme produzieren, die bisher einfach nutzlos verpufft. Auch das Klärwerk und die Müllverwertungsanlage liefern dann Wärme zu. Mit neuen Leitungen werden sie an das Kraftwerk in der Dradenaustraße angeschlossen.
Hamburg: Neue Fernwärmeleitung aus dem Hafen
Im Kraftwerk muss die Temperatur zunächst einmal deutlich erhöht werden. Denn das Wasser hat nur um die 60 bis 80 Grad Celsius, was zum Heizen nicht ausreicht. Gebraucht werden um die 130 Grad Celsius. Dieses heiße Wasser muss dann aus dem Hafen unter der Elbe hindurch bis nach Bahrenfeld geschafft werden, wo es an eine bestehende Leitung angeschlossen wird.
Fernwärme aus dem Hafen – Kraftwerk Wedel wird abgeschaltet
Die gesamte Fernwärmeleitung ist knapp acht Kilometer lang. Größtenteils besteht sie aus einem unterirdischen Tunnel mit zwei Leitungen, die jeweils 80 Zentimeter Durchmesser haben. Nur unter der Elbe entsteht ein richtig großes Tunnelbauwerk mit einem Durchmesser von vier Metern. Dort können Mitarbeiter an den Rohren entlanglaufen und sie kontrollieren und warten. Der Tunnel wird laut Hamburg Wärme etwa zehn Meter unter der Fahrrinne liegen.
Der Elbtunnel endet im südöstlichen Bereich des Hindenburgparks in Othmarschen. „Diesen Park werden wir während der Bauphase auch nutzen müssen“, sagt Stefan Kleimeier, Sprecher von Wärme Hamburg. Denn ab dem Elbstrand wird die Fernwärmeleitung nicht mehr gebohrt, sondern die Erde muss zwei Meter tief aufgegraben werden. Zunächst bis zur Elbchaussee, dann in der Parkstraße und in der Groß Flottbeker Straße. Die Fernwärmeleitung kreuzt dann den Osdorfer Weg und geht bis zur Notkestraße. Dort wird sie ans bestehende Fernwärmenetz angebunden.
Das bedeutet für die Dauer der Bauarbeiten von 2022 bis 2024 jede Menge Behinderungen durch Buddelei. Die Straßen können dann teilweise nur noch einspurig geführt werden. „Aber nach den Arbeiten werden wir den Park so herrichten, dass er deutlich schöner ist als heute“, verspricht Kleimeier.
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Gesperrte Straßenspuren, Dreck und Lärm: Wenn ab Freitag die Pläne öffentlich ausliegen, dürfte es eine Menge Ärger geben. Dann können Anwohner Bedenken anmelden, vor deren Häusern die Arbeiten stattfinden. Und es wird gemunkelt, dass einige schon seit einem Jahr Geld für Klagen sammeln. Allerdings baut die Stadt nicht auf Privatgrundstücken, sondern nur auf öffentlichem Grund. Daher hat sie gute Chancen, am Ende die Fernwärmeleitung errichten zu können und 180.000 Haushalte mit klimaneutraler Wärme zu beliefern, die ohnehin anfällt und derzeit einfach nur im Hafen verpufft.