• Schneefall in Hamburg (Symbolbild).
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Mega-Wintereinbruch am Wochenende: Eiseskälte und bis zu 20 Zentimeter Schneefall

Schneemassen, Ost-Sturm und Dauerfrost: Hamburg und Schleswig-Holstein steht ab Samstag ein Wintereinbruch bevor, wie es ihn seit Jahrzehnten nicht gegeben hat. Schneeverwehungen könnten einige Orte gar von der Außenwelt abschneiden. Erinnerungen an den Jahreswechsel 1978/79 werden wach, als der Norden buchstäblich im Schnee versank. Ein Meteorologe warnt: Lebensgefahr für Obdachlose!

Was kommt da ab Samstag auf Hamburg zu? Auf jeden Fall: Schneeschipp-Alarm! „Es wird intensiven Schneefall geben“, so Meteorologe Alexander König zur MOPO, „ab Samstagnachmittag könnte es schon losgehen, Sonntag wird es wohl durchschneien. Zehn Zentimeter sind auf jeden Fall zu erwarten, möglich sind auch 20 Zentimeter.“ Dazu werden in der kommenden Woche Eis-Nächte mit zweistelligen Minusgraden erwartet und tagsüber Dauerfrost mit maximal -3 Grad. Es wird windig mit Sturmböen.

Dem Norden steht ein Mega-Wintereinbruch bevor

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Meteorologe Alexander König

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hfr

„Für Menschen ohne Obdach wird die Wetterlage in den kommenden Tagen in Norddeutschland lebensbedrohlich“, warnt König und fordert eindringlich die Öffnung von Hotels: „Eisige Polarluft und anhaltender Sturm lassen die gefühlten Temperaturen auf bis zu -20 Grad sinken. In der kommenden Woche sind dann auch gemessene -15 Grad in den Nächten möglich. Schneeverwehungen würden zusätzlich sonst trockene Schlafplätze gefährden. Der Gedanke daran, dass Menschen erfrieren, während unzählige Hotels pandemiebedingt leerstehen, ist unerträglich. Sehr geehrter Bürgermeister Tschentscher, sehr geehrte Politik-Verantwortliche im gesamten Norden: Hier geht es um Menschenleben und es ist Zeit zu handeln!“ 

Seit dem Jahreswechsel starben bisher fünf Obdachlose in den kalten Hamburger Nächten.

Wintereinbruch in Schleswig-Holstein

Besonders dramatisch könnte die Lage in Schleswig-Holstein werden, für das einzelne Wettermodellrechnungen örtliche Rekord-Schneehöhen von 60 Zentimeter voraussagen, dazu einen Oststurm, der für Schneeverwehungen sorgt. Wie 1978/79 könnten dadurch Teile des Landes von der Außenwelt abgeschnitten werden.

Ein Autofahrer macht sich in Cuxhaven an seinem VW Käfer zu schaffen, der im Schnee stecken geblieben ist. Aufgenommen Silvester 1978.

Ein Autofahrer macht sich in Cuxhaven an seinem VW Käfer zu schaffen, der im Schnee stecken geblieben ist. Aufgenommen Silvester 1978.

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dpa

„Das ist eine hochspannende Wetterlage“, sagt Meteorologe König zur MOPO, „die sieht man sonst eher in Lehrbeispielen aus historischen Karten.“

Polarwirbel-Spilt bringt Schnee und Kälte

Ursache der ungewöhnlichen Wetterlage: ein „Polarwirbel-Split“. Die eisige Luftmasse, die eigentlich in einem großen, abgeschlossenen Wirbel in der Polarnacht über dem Nordpol liegt, ist gestört, ein Teil wird abgetrennt und „schwappt“ Richtung Süden – ein Phänomen, das Meteorologen nur alle paar Jahre beobachten, das alleine aber nicht für Schneemassen sorgt.

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Ums Schneeschippen werden Hamburger Hausbesitzer am Wochenende nicht herumkommen.

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picture alliance / dpa

Gleichzeitig müssen Tiefdruckgebiete mit viel Niederschlag aus Südwesten kommen und gegen die Kaltfront prallen – das bringt den Schnee. Genau das wird am Wochenende erwartet. Dabei entsteht ein Ost-Sturm, dessen kalte Luft über der Ostsee Feuchtigkeit aufnimmt, was für noch mehr Schnee an der Küste sorgen wird.

Schnee-Katastrophe im Norden?

Ob dem Norden tatsächlich ein Katastrophenfall wie 1978/79 bevorsteht, wird sich in den kommenden Tagen herausstellen: „Es kommt darauf an, wo die Tiefdruckgebiete entlang ziehen,“ so Alexander König.

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Die Prognose des Deutschen Wetterdienstes für Hamburg: Am Samstag und Sonntag ist viel Schnee zu rechnen (untere Kurve).Gleichzeitig sinken die Temperaturen dauerhaft unter Null.

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Deutscher Wetterdienst

Bleiben die Tiefs weiter südlich, bekommt Niedersachsen mehr Schnee ab und im stürmischen Schleswig-Holstein schneit es mäßig. Ziehen die Tiefdruckgebiete allerdings höher in den Norden, dann würde Schleswig-Holstein im Schneesturm versinken.

Hamburg: So wird das Wetter in den kommenden Tagen

Bis zum Wochenende bleibt das Wetter in Hamburg relativ ruhig: In der kommenden Nacht kann es leicht schneien, morgen werden Temperaturen um null Grad erwartet. Vorsicht: Der angetaute Schneematsch auf den Gehwegen kann überfrieren und gefährlich glatt werden! Am Freitag werden weitere Schneeschauer erwartet.

Inzwischen bereiten sich Stadtreinigung und Hochbahn auf die extreme Wetterlage vor. „Im Fall eines Falles setzen wir Freiwillige aus anderen Bereichen am Wochenende im Winterdienst ein“, so André Möller von der Stadtreinigung.

Die Hochbahn bereitet sich darauf vor, U-Bahnen bei starkem Schneefall die ganze Nacht fahren zu lassen, damit die Gleise frei bleiben. Auch der Arbeitszug mit Schneepflug, seit Jahren nicht im Einsatz, steht parat.

Alstereisvergnügen in Hamburg?

Heißt der Wintereinbruch, dass wir uns endlich mal wieder auf ein Alstereisvergüngen freuen können? Da bleibt Meteorologe König zurückhaltend: „Dafür bräuchten wir durchgehend zwei Wochen Frost und zwar möglichst ohne Schnee, der die Eisfläche isoliert.“
 

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