Mehr kleine Waffenscheine: Hamburg rüstet auf
Schreckschuss-, Reizstoff- und Signalwaffen: die Stadt rüstet auf. Immer mehr Hamburger lassen sich von den Behörden die Erlaubnis erteilen, eine Waffe zu tragen. Auch ein Mitarbeiter eines Hamburger Schützenvereins berichtet von einem erhöhten Interesse am Schießen.
Die neuesten Kennzahlen des Nationalen Waffenregisters zeigen: Die Zahl der waffenrechtlichen Erlaubnisse in der Hansestadt stieg von 26.061 (2022) auf 26.659 (Ende 2023). Das entspricht einem Plus von 2,3 Prozent.
Hamburg: Zahl der Kleinen Waffenscheine steigt
Die Erlaubnis wird in Form der Besitzkarte erteilt. Mit so einer Karte darf man eine scharfe Schusswaffe besitzen, darunter fallen mehrschüssige Pistolen und Revolver sowie Langwaffen. Zu den Erlaubnissen zählen auch die Kleinen Waffenscheine, die man für Schreckschuss-, Reizstoff- und Signalwaffen braucht. Sie sind vergleichsweise leicht zu bekommen, die Zahlen stiegen von 9738 (2022) auf 10.222 (2023).
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Insgesamt besitzen mehr als 8118 Menschen in Hamburg eine private Knarre, wie aus dem Nationalen Waffenregister hervorgeht. Ende 2022 waren es 8145. Der leichte Rückgang könne jedoch mit einer Datenbereinigung zusammenhängen, erklärt das Bundesverwaltungsamt auf seiner Internetseite.
2016: Ansturm auf Waffengeschäfte
„Die rennen uns die Bude ein“, sagt ein Mitarbeiter eines Schießvereins. So einen Andrang von Hobby-Schützen wie zurzeit habe er zuletzt nach 2015 beobachtet. Damals gab es bei den Kleinen Waffenscheinen ebenfalls einen Anstieg — von 4518 (2014) auf 6339 (2016). Die Zahlen stiegen im Zuge der Debatte um Migration und Sicherheit, vorangetrieben durch die AfD. Die Nachfrage nach Pfeffersprays und Gaspistolen schoss nach den Übergriffen in der Silvesternacht 2015/2016 in die Höhe. Ein Verkäufer in einem Waffengeschäft erzählte der MOPO damals, dass seine Kunden von dem Bedürfnis getrieben seien, sich in unsicheren Zeiten zu schützen.
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Es lägen keine Erkenntnisse vor, aus welchen Gründen die Anzahl der Kleinen Waffenscheine zugenommen hat, so ein Polizeisprecher zur MOPO. Um einen Kleinen Waffenschein zu bekommen, muss der Antragsteller keinen Grund angeben.