Wieso Böllern gut ist: Es hat etwas Verbindendes
Krach und Getöse zu Silvester – das ist seit meiner Kindheit gesetzt. Als ich klein war, setzte ich auf Knallerbsen und die „wilden Hummeln“, die eher brummen als knallen. Spätestens beim ersten Silvester ohne Eltern gab’s aber die großen Böller – je doller, desto besser. Klar: Böller und Raketen sind laut – genau darum geht’s ja aber auch. Denn: Silvester lassen wir es krachen! Und finden so zueinander.
Jahrelang hat man uns nun Vernunft abverlangt. Verbote ausgesprochen. Selbst Details des Miteinanders streng geregelt. Jetzt ist es höchste Zeit für ein bisschen Unvernunft, finde ich.
Höchste Zeit für ein bisschen Unvernunft
Vorletztes Jahr gab es das erste „Knall-Verbot“. Kein Verkauf von Pyrotechnik, da war ich froh, dass ich im Keller noch eine alte Rakete fand. Um null Uhr, wenn in normalen Jahren die Zeit stehen bleibt, weil ein atemberaubendes Getöse und ein Funkenglitzern den Alltag abdeckt, war draußen: Stille. Umso mehr war es mein Highlight, die Rakete gen Himmel zu schießen.
Man knallt gemeinsam, man wünscht sich ein frohes neues Jahr
Böllern – das hat auch etwas Verbindendes. Es ist das Feuerwerk, das die Leute vor die Tür treibt. Man trifft sich dort, man knallt gemeinsam, man wünscht sich ein frohes neues Jahr. Ohne Raketen und Böller war das vorbei. Was sollte einen sonst noch um Mitternacht in die Kälte treiben? Alleine stand ich also auf der Straße, mit meiner Rakete. Und ich sah, was alles fehlte.
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2021 war es dann wieder so weit: Menschen kamen zusammen, freuten sich über die bunten Farben der Raketen oder eben auch den Lärm der Böller. Gerade für Kinder ist es ein Spektakel – einmal im Jahr die bunten Farben und lauten Geräusche der Feuerwerkskörper sehen und hören. Wie gesagt: Mich hat das nachhaltig geprägt.
Und dann gibt’s da ja noch die historische Symbolik im Lärm: Grelles Licht und Lärm sollten schon bei den Germanen böse Geister verjagen. Vielleicht gibt uns das Böllern daher ein bisschen Hoffnung, dass das neue Jahr besser wird. Denn da sind wir uns vermutlich alle einig: Brauchen könnten wir es. Ich freue mich jedenfalls, endlich wieder knallen zu können.