Boris Palmer: Der Triumph des Quertreibers
Nun hat er wieder das, was er so sehr liebt – Aufmerksamkeit. Diesmal zu Recht. Denn so sehr Boris Palmer einem mit seiner selbstgerechten Art auch auf die Nerven gehen kann: Ohne Partei im Rücken (seine Grünen-Mitgliedschaft ruht gerade) die absolute Mehrheit als Tübinger Bürgermeisterkandidat zu holen, nötigt einem Respekt ab.
Der Triumph macht seine selbstgerechten Provokationen allerdings nicht vergessen, nämlich das Bedienen von Ängsten wie am Stammtisch. Kalkulierte Tabubrüche, wenn es um Flüchtlinge geht, die ihm immer wieder Rassismus-Vorwürfe einbringen.
Boris Palmer fühlt sich wohl in der Rolle des Quertreibers
Boris Palmer juckt das nicht, er fühlt sich wohl in der Rolle des Quertreibers oder Streiters, wie er es verharmlosend nennt. Für die Tübinger aber haben offenbar andere Dinge gezählt: Palmer machte mithilfe der Ärztin Lisa Federle die Stadt in der Pandemie zum Corona-Musterstädtle.
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Er vereint Wirtschaft und Klimaschutz, hat Zukunftsjobs geschaffen und Tübingen kann im Krisenwinter drei Viertel der benötigten Energie selbst produzieren. All das macht es für die Grünen nicht einfacher, über die Zukunft des Unruhestifters in der Partei zu entscheiden. Ein Rauswurf Palmers ist ob des Erfolges unwahrscheinlicher geworden.