Das Schlimmste an der Steueroase im Sachsenwald? Das sind die „Erklärungen“
Bürgergeldempfänger = faules Pack und Sozialschmarotzer. Als Sohn einer alleinerziehenden Frau, die bis zu ihrem Tod chronisch krank und Sozialhilfeempfängerin war, hab ich so generell meine Probleme mit der heute allgegenwärtigen und verallgemeinernden Verteufelung von Leistungsbeziehern. Denn die wird ja oft besonders vehement von denen formuliert, die von Haus aus stets sehr gut versorgt waren.
Und es sind oft Menschen, die keinerlei Kontakt zu Lebensgeschichten haben, in denen das sozialrechtliche Existenzminimum je eine Rolle spielte.
Völlig desillusionierend wird es, wenn man liest, wie die Beteiligten der Bismarck’schen Steueraffäre mit den Firmenbriefkästen im Sachsenwald sich zu den Vorwürfen äußern.
Es sieht so himmelschreiend nach Schmu aus
Dort sieht alles so himmelschreiend nach Schmu aus, nach Trickserei und dem knallharten Ausnutzen von Steuerlücken. Und in den Statements wird dann vom Sinn für Nachhaltigkeit und der Liebe zur frischen Luft und Abgeschiedenheit schwadroniert.
Klar hat die Firma ihren Sitz in einer kilometerweit tief im Wald liegenden Holzhütte ohne regulären Straßenanschluss! Zusammen mit all den anderen Firmen! Macht ja auch Sinn!
Nein, eben halt nicht.
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Es ist wie immer: Während mit dem Finger auf die „kleinen Leute“ gezeigt wird, „die alle nicht arbeiten wollen“, gönnt man sich in der Hautevolee munter Eskapaden jeglicher Art. Und Steuertricks sind nicht etwa als unsolidarisch verpönt – die sieht man eher als sportliche Herausforderung.