Der Gaga-Plan vom Heiligengeistfeld: Lkw statt Menschen – ein fatales Signal
Es hat den üblen Beigeschmack von „Das haben wir schon immer so gemacht“. Bereits seit dem Jahr 2000 diene das Heiligengeistfeld außerhalb der Veranstaltungen als Parkplatz, betont die Wirtschaftsbehörde – und das soll nach den Verantwortlichen jetzt auch bitte so bleiben. Warum dieses starrsinnige Festhalten an alten Strukturen?
Seit 2013 wird der Platz auf St. Pauli saniert, deshalb konnte sein ganzes Parkplatz-Potenzial jahrelang nicht mehr richtig ausgenutzt werden. Während Corona hat sich die Bedeutung des Heiligengeistfelds zudem deutlich gewandelt. Im Lockdown waren die mit Freiflächen nicht gerade verwöhnten Anwohner von St. Pauli froh, sich dort aufhalten zu können: Spontane Musikkonzerte mit Gitarre, Drachen steigen lassen, Skaten – vergleichbar mit dem Tempelhofer Feld in Berlin.
Heiligengeistfeld: XXL-Parkplatz für Busse und Laster
Damit könnt jetzt Schluss sein, denn eine Naherholungsfläche schließt die Behörde kategorisch aus. Das sei in der Betriebs- und Benutzungsordnung nicht vorgesehen. Stattdessen bewirbt die neue Park-Gesellschaft speziell Lkw und Busse, die auf dem Heiligengeistfeld stehen können. Auch hier winkt der Senat ab: Das sei schon vorher erlaubt gewesen, kein Grund zur Beunruhigung. Nicht mal ein Lärmschutzgutachten müsse erstellt werden.
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Was ein Irrsinn! Ein Parkplatz in urbanem Umfeld mit attraktiven Sanitäreinrichtungen wird definitiv mehr Schwerverkehr von der Autobahn nach St. Pauli locken. Angesichts von Hamburgs Klimazielen und der versprochenen Mobilitätswende ein falsches und rückwärtsgewandtes Signal. Dass entlang der Autobahnen Lkw-Parkplätze fehlen und die Bedingungen für die Fahrer unbedingt verbessert werden müssen, steht außer Frage – dafür sollten sie aber nicht erst kilometerweit durch die Innenstadt rollen müssen.