Scholz
  • Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) rechnet mit weiteren Anklagen im Rahmen des „Cum-Ex“-Skandals. (Archivbild)
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Kommentar zum Scholz-Machtwort: Ein „Atom-Basta“ reicht nicht

Scholz hat entschieden: Es bleibt beim Atomausstieg, nur verschoben um ein paar Monate. Doch die Frage, wo in den nächsten Jahren und Jahrzehnten die Energie für den Industriestandort Deutschland herkommen soll, hat er leider immer noch nicht beantwortet. Doch sie ist drängender denn je.

Fakt ist bislang nur: Atomkraft wird auslaufen, Gas wird auf Jahre sehr teuer bleiben, wenn wir den Bedarf in relevanten Teilen durch Flüssiggas decken müssen. Ausgerechnet Kohle wird vorerst beide Energieträger maßgeblich ersetzen – die klimaschädlichste Variante. Schon in diesem Jahr ist der Verbrauch deutlich gestiegen, im kommenden Jahr dürfte es ohne Kernkraft und Russen-Gas, das 2022 immerhin noch monatelang nach Deutschland floss, nochmal mehr werden.

Scholz ist mit seinem „Basta“ ein großes Risiko eingegangen

Mit einem sicherlich sinnvollen Energiesparprogramm, wie Scholz es jetzt angekündigt hat, werden wir die Probleme jedenfalls nicht lösen. Gas-Fracking wäre eine Option, um zumindest die Kohle schnellstmöglich zu verdrängen und gleichzeitig unabhängig von den Launen fremder Herrscher zu werden – doch auch das wollen SPD und Grüne nicht.

Der Kanzler ist mit seinem Atom-Basta ein großes Risiko eingegangen – denn warum soll die Situation im nächsten Herbst großartig besser sein als jetzt? Wir werden weiter zu wenig Gas und Strom haben, Verbraucher und Industrie unter hohen Kosten leiden. Nur, dass dann der Kanzler verantwortlich gemacht wird.

Diese Fragen muss Scholz jetzt beantworten

Scholz muss jetzt mit seinen Partnern von Grünen und FDP erklären, wo die Energie künftig herkommt. Wie schnell die Erneuerbaren ausgebaut werden können, trotz Fachkräftemangel und Rohstoffknappheit, wie schnell das Stromnetz auf eine immer stärker schwankende Stromproduktion umgestellt werden kann, wann und vor allem wie wir Strom in großen Mengen speichern können, wie wir nebenbei noch große Mengen Wasserstoff produzieren sollen, wie in künftigen Wintern all die neuen Elektroautos und Wärmepumpen versorgt werden, wenn wochenlang kein Wind weht und keine Sonne scheint.

Ein „Basta“ zum Atomausstieg reicht da lange nicht.

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