Kommentar: Friedrich Merz ist das Beste, was Kanzler Scholz passieren kann
Jetzt haben wir es schwarz auf weiß: Friedrich Merz, dieser oft großmäulige und vorlaute CDU-Chef ist ein Klotz am Bein seiner Partei. Das renommierte Meinungsforschungs-Institut Forsa gibt der Union derzeit 32 Prozent in der Wählergunst. Donnerwetter, das ist viel. CDU und CSU kämen, wenn jetzt Bundestagswahlen wären, auf mehr als alle drei Ampelparteien zusammen. Die Kanzler-SPD von Olaf Scholz brächte es mit 14 Prozent nicht mal auf die Hälfte.
Friedrich Merz könnte schrecklich stolz sein, und wie man ihn kennt, ist er es auch. Nur sollte er die Forsa-Umfrage gründlicher studieren. Denn bei der Kanzler-Präferenz, also der Frage, wen die Bundesbürger gerne als Berliner Regierungschef hätten, kommt Merz auf mickrige 20 Prozent. Seine persönlichen Werte sind damit weit schlechter als die der Union. Forsa-Chef Manfred Güllner bringt es auf den Punkt, nämlich dass „die geringen Sympathiewerte für Friedrich Merz andauern und ein Schwachpunkt der Union bleiben.”
CDU: Ohne Merz würde Union besser dastehen
Normal ist es so, dass beliebte und charismatische Spitzenpolitiker in Wahlen ihre Partei nach oben ziehen. Bei der CDU ist derzeit der Umkehrschluss erlaubt: Ohne Friedrich Merz könnte die Union noch besser dastehen und deutlich mehr als die 32 Prozent erreichen.
Aber ein Friedrich Merz ist frei von jeglichen Selbstzweifeln. Seine vielfach kritisierte oder gar verlachte Performance erklärt er mit unvergleichlicher Chuzpe zum Erfolgsmodell. Seine fragwürdigen Rüpeleien – etwa die Sache mit dem Zahnersatz für Flüchtlinge – nennt er „Zuspitzung”, und für die habe er „sehr, sehr, sehr viel Zustimmung bekommen”. Auch das habe das für die CDU so tolle Wahlergebnis jüngst in Hessen „nach oben gebracht”, reklamiert Merz den Erfolg für sich. Dass der hessische CDU-Spitzenkandidat, Ministerpräsident Boris Rhein, vielleicht deshalb so überzeugend gesiegt hat, weil er sich bewusst und betont vom Krawall-Stil seines Parteichefs absetzt, auf so eine Idee kann ein Friedrich Merz überhaupt nicht verfallen. Also weiter so und immer feste druff!!!
Kommentar: Scholz könnte nichts Besseres passieren
Der Ampel und insbesondere den Sozialdemokraten mit Kanzler Olaf Scholz könnte nichts Besseres passieren als ein CDU-Kanzlerkandidat Friedrich Merz. Bei ihrer eigenen Erfolglosigkeit ist alles gut für sie, was den Erfolg der Union mindert. Und für den größeren Koalitionspartner der SPD, die Grünen, wäre nach der nächsten Bundestagswahl ein Bündnis mit der Union recht schwer vorstellbar, solange dort der Umfrage-Loser Merz das Sagen hat.
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Wieviel relativ erfolgreiche Koalitionen aus CDU und Grünen gibt es schon derzeit!!! Robert Habeck, Frontmann der Grünen in Berlin, hat gut mit dem vergleichsweise liberalen Kieler CDU-Ministerpräsidenten Daniel Günther an der Küste regiert. Seine Grünen tun es auch nach Habecks Wechsel in die Bundesregierung. Spekulieren wir mal: dieser Daniel Günther oder auch Hendrik Wüst aus NRW, ebenfalls Regierungschef einer rot-grünen Koalition, wäre schon jetzt CDU-Chef. Was ginge da in Habeck und den Ampel-Grünen vor, die eine Kröte nach der anderen schlucken müssen, weil die FDP in wichtigen Umwelt- und Sozialfragen ständig querschießt und SPD-Kanzler Scholz sich meist auf die Seite der Liberalen schlägt? Könnte ein Koalitionswechsel da nicht attraktiver sein als die erzwungene permanente Selbstverleugnung? Wie gesagt: Alles nur Spekulation, aber allzu weit ist es nicht hergeholt, wenn man zu dem Schluss kommt, dass der Retter von Kanzler Scholz CDU-Chef Friedrich Merz ist, weil der als politische Negativ-Figur die Grünen vom Absprung aus der Ampel abschreckt.