Tote Tiere, abgesprengte Finger, verdreckte Umwelt: Schafft die Böllerei endlich ab!
Jedes Silvester die gleiche Diskussion: Ärzte, Umwelt- und Tierschützer, Haustierbesitzer, Polizei und Müllabfuhren fordern ein Ende der privaten Böllerei, Knallköpfe halten dagegen. Und die haben eigentlich nur ein Argument: Das haben wir schon immer so gemacht. Dieser Wahnsinn muss endlich ein Ende haben.
Es gibt eine Tradition auf dieser Welt, die bedroht nicht nur die menschliche Gesundheit, sondern auch die von Tieren, die zerstört Gegenstände und unsere Umwelt, und trotzdem wird nichts dagegen getan: Die elendige private Böllerei an Silvester.
UKE warnt: Teils irreversible Augen- und Handverletzungen
Zum Jahreswechsel 2023/2024 wurden dem Tierregister Tasso e.V. 457 entlaufene Hunde gemeldet, im Jahr davor waren es sogar 667, dazu 500 Katzen. Viele davon sterben, weil sie aus Panik vor dem lauten Geknalle und den Lichtern vor irgendein Auto laufen oder von einem Feuerwerkskörper getroffen werden, und die Dunkelziffer ist Tasso zufolge nochmal deutlich höher. Zudem sterben Wildtiere: Vögel fallen getroffen vom Himmel oder fliegen vor Schreck davon, Igel werden aus dem Winterschlaf geweckt, Füchse und Hasen überfahren. Und das ganze Leid nur, weil ein paar Knallköpfe mit Krach ihr Ego aufpolieren oder irgendeine Tradition hochhalten wollen.
Und auch, wenn Menschen, die sich mit falscher Anwendung von Böllern Hände oder Augen rausschießen oder schwerste Verbrennungen zufügen, daran meist selbst schuld sind, sie überfüllen dann die Notaufnahmen. Laut UKE-Chirurgen kommt es jedes Jahr vor, das Hamburger Finger oder gar die ganze Hand verlieren, ein Viertel der Patienten mit schweren Augenverletzungen wird auf dem betroffenen Auge sogar blind.
Andere erleiden Hörschäden und Verbrennungen, zudem werden Fahrzeuge beschädigt und die Feinstaubbelastung schießt in die Höhe. Wenn sich die Luft an Neujahr anfühlt, als könne man sie schneiden, dann liegt das daran, dass sie gerade so verschmutzt ist, dass sie der menschlichen (und tierischen) Gesundheit gefährlich werden könnte.
Private Feuerwerke sollten verboten werden
Zum Leidwesen derer, bei denen die Knallerei Traumata hochholt oder derer, die gern entspannt mit ihrem Hund Gassi gehen wollen, geht die Böllerei schon vor Silvester los und endet erst Tage danach. Dabei ist das Abbrennen von Feuerwerk nur zum Jahreswechsel erlaubt. Pyro-Sünder müssen laut Polizei zwar mit einem Verwarn- oder Bußgeld rechnen. Das ist aber nur ein kleiner Trost für die Opfer.
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Und was setzen die Feuerwerk-Fans all diesen Argumenten entgegen? „Das gehört einfach dazu“ oder „Das knallt doch so schön“ und „ist so schön bunt“? Schön bunt und traditionell ist auch ein öffentliches Feuerwerk, das von geschulten Pyrotechnikern durchgeführt und überwacht wird. Und wenn wir uns an Silvester darauf beschränken würden, würde es vielen Menschen, Tieren und Pflanzen sehr viel besser gehen.