Groß, größer, Westfield: Ein überflüssiger Gigantismus – wer braucht das?
Groß, größer, Westfield: Die Pläne des Investors Unibail-Rodamco-Westfield (URW) zeugten schon bei der Vorstellung im Jahr 2014 von einem aus der Zeit gefallenen Gigantismus. Eine Einkaufsfläche, die dreimal so groß ist wie die in der Europa-Passage – wer braucht das? Vor allem in Zeiten von Homeoffice und Online-Handel wirkt ein derartiger Shopping-Tempel absurd. Die Stadt versucht seit Jahren, die schon jetzt sichtbare Verödung der Innenstadt zu bekämpfen – leere Schaufenster gibt es immer wieder.
Tatsächlich hatte der damalige Bürgermeister Olaf Scholz (der nur wenige Jahre später von weiterem Gigantismus im Form des Elbtowers träumte) der einzig willigen Firma URW zugesagt, die Einkaufsfläche im Überseequartier zu verdoppeln – wenn denn nur endlich die zuvor jahrelang brachliegende Baugrube verschwinde. Als kleines Schmankerl obendrauf gab es noch die Zusage an den Investor, dass im Überseequartier nur Luxusbuden statt Sozialwohnungen gebaut werden können. Ein neues Quartier für alle Hamburger? Eher nur für diejenigen, die es sich leisten können. Nun häuften sich auch noch die Pannen: Die für 2021 vorgesehene Eröffnung verschob sich immer weiter, jetzt auf Frühjahr 2025. Für die Mieter bedeutet das Frust und Unsicherheit.
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Eine Mega-Mall im Überseequartier ist das Gegenteil einer modernen Stadtplanung und die Meile könnte – selbst wenn sie einmal eröffnet wird – ein Mahnmal für gescheiterten Gigantismus werden, mit dem Elbtower in Sichtweite.