Hamburgs Wohnungs-Desaster und die Schönrednerei des Senats
Die Bausenatorin spricht von einem „stattlichen Ergebnis“, doch in Wahrheit deuten die Zahlen ein Desaster an: Gerade mal 7461 neue Wohnungen wurden 2021 fertiggestellt, ein Einbruch um 34 Prozent. So wenige Wohnungen wie 2021 wurden in Hamburg zuletzt vor sieben Jahren fertiggestellt, bei den dringend benötigten Sozialwohnungen muss man sogar acht Jahre zurückschauen. Und das dürfte nur der Anfang vom Ende des 2011 von Olaf Scholz (SPD) ausgerufenen Baubooms sein.
Wegen steigender Zinsen und massiv steigender Baukosten durch Materialknappheit, Personalmangel und Energiesparvorgaben werden derzeit reihenweise Projekte auf Eis gelegt. Die Wohnungsbauzahlen werden also weiter sinken.
Baupolitik in Hamburg: Wegducken und Schönreden geht nicht mehr
Diese Entwicklung war absehbar, sie verschärft sich jetzt nur noch einmal deutlich. Bausenatorin Stapelfeldt (SPD) aber hätte schon länger wissen müssen, dass die im Grunde sinnvolle Strategie, durch eine Erhöhung des Angebots die Mieten und Preise langfristig zu dämpfen, nicht mehr aufgeht.
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Die bittere Wahrheit ist: Halbwegs bezahlbarer Wohnraum selbst für die Mittelschicht wird sich in Hamburg auf absehbare Zeit nur noch mit massiver staatlicher Förderung realisieren lassen. Entweder werden die Wohnkosten für viele unbezahlbar, oder die Stadt muss massiv Geld investieren. Darauf muss der Senat eine Antwort geben. Wegducken und Schönreden geht nicht mehr.