Holsten-Gelände: Hamburg braucht einen Plan gegen Spekulanten
Jetzt passiert das, was die Stadt eigentlich von Anfang an hätte tun müssen: Hamburg versucht das Holsten-Gelände zu kaufen. Ein Wohn-Filetstück zwischen Holstenstraße und Neuer Mitte Altona, 86.000 Quadratmeter Fläche – und seit Jahren eine Gelddruckmaschine für Spekulanten. Eine späte Einsicht, die richtig teuer werden könnte.
Um Holsten in der Stadt zu halten, wurde einst mit der Brauerei vereinbart, dass diese das Gelände höchstbietend veräußern durfte. Ein großer Fehler, denn damit wurde Investoren Tür und Tor geöffnet. Der Zugriff der Stadt auf eines der begehrtesten Baugrundstücke Hamburgs war weg. Es folgten weitere Verkäufe, das Grundstück wurde durch Share-Deals aufgeteilt. Der Wert des Areals stieg von 65 Millionen Euro auf weit über 300.
Hamburg hat sich mit Chaos-Investor eingelassen
Dabei gibt es bis heute nicht mal einen Bebauungsplan. Lediglich eine Absicht. Diese wurde zwar mit großem Trara vor etwa einem Jahr durch den Bezirk Altona verkündet, doch kurz darauf zeigte sich, dass die aktuellen Inhaber, die „Adler Group“, kein verlässlicher Partner sind. Es gibt erhebliche Zweifel an den wirtschaftlichen Möglichkeiten des Bau-Konzerns.
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Der Fall Holsten-Quartier macht deutlich, dass Hamburg bei größeren Grundstücken sein Vorkaufsrecht ziehen muss, um Spekulanten auszubremsen und dringend benötigten Wohnungsbau nicht zu verschleppen. Hier wurde vor Jahren eine Chance verpasst, den Wohnungsdruck in einem beliebten Stadtteil etwas abzufedern. Die Rechnung wird jetzt richtig teuer – auch weil Chaos-Investor Adler natürlich alles tun wird, um nicht als „Verlierer“ aus dem Tauziehen um das Areal zu gehen.
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Die Abriss-Arbeiten laufen jedenfalls. Irgendwann sollen 1200 Wohnungen entstehen. Wer diese bauen wird, scheint aktuell völlig offen.