Impf-Chaos in Hamburg: Strategie oder Gewinnspiel?
Wer will nochmal? Wer hat noch nicht? Seit Montag geht der Andrang auf die Impftermine in Hamburg von Neuem los. Diesmal im Lostopf: 33.500 Termine. Teilnahme ab 80 Jahren oder als Mitarbeiter*in eines Pflegediensts. Doch mit jeder neuen Runde steigt auch die Zahl frustrierter Impfwilliger.
Immer wieder anrufen und online gehen lautete die Devise. Wer schon mal einen Shopping-Kanal eingeschaltet hat, der weiß welchen Effekt begrenzte Kapazitäten haben können. Wenn nur noch wenige Produkte verfügbar sind, der Moderator nervös wird und dazu ein paar rote Knöpfe leuchten, ist die Sache wirklich ernst.
Hamburg: Impftermin wird zur Glückssache
Nicht nur die limitierte Stückzahl der Impfdosen trieb den Puls der Impfwilligen in die Höhe. Wer nicht aus dem Festnetz anrief, landete in einem bundesweiten Call-Center. So manchen Anrufer*innen wurde fälschlicherweise schon am Vormittag erzählt, alle Termine seien vergeben. Auch im Internet hakte es bei der Anmeldung.
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Nur das hier ist weder Shopping noch Gewinnspiel. Es geht um nicht weniger als die Bekämpfung einer Pandemie und das Vertrauen in staatliche Institutionen. Wer es zigmal bei der Impfhotline probiert hat und keinen Termin erhält, der ruft aus Frust womöglich am Ende gar nicht mehr an. Solche Fälle sind mir durchaus bekannt.
Corona-Pandemie: Frustration bitte vermeiden
Warum nicht einfach nur so viele Anschreiben versenden, wie auch Impfstoff sicher eingeplant werden kann? Und warum soll die ganze Stadt bei einer einzigen Hotline anrufen? Es muss dringend eine Lösung her. Dem ist sich der Senat offensichtlich auch bewusst, verweist jedoch zunächst auf den Bund. Schließlich sei das ja deren Idee gewesen. Einige Verbesserungen hat Hamburg am Dienstag immerhin angekündigt, ob sie die entscheidende Wendung im Impf-Chaos bringen, bleibt abzuwarten.