Impfen in Europa: Deutsch und dumm
In Frankreich, Spanien, Italien fragen sie sich derzeit, was mit den angeblich so rationalen Deutschen passiert ist. Grund: Die deutschsprachigen Länder haben die niedrigsten Impfquoten in Westeuropa. Selbst in mehrsprachigen Staaten wie Belgien, Italien oder der Schweiz sind die Deutsch-Sprecher deutlich seltener geimpft. Nur im alten Ostblock sieht es noch schlechter aus, dort gilt bereits die Triage, von der wir jetzt hier auch wieder sprechen.
Wie kann das sein im angeblichen Land der Denker? Sind wir dümmer als gedacht?
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Auffallend: Dramatisch niedrige Impfquoten haben bei uns die Ost-Bundesländer – sowie Bayern und Baden-Württemberg. Der Nordwesten steht deutlich besser da. Im Osten und im Alpenraum aber zeigt sich eine in einer Pandemie fatale Mischung aus Staatsskepsis, Homöopathie- und Anthroposophie-Gläubigkeit und als regionale Identität gepflegte „Mia san mia“-Bockigkeit.
Hubert Aiwanger: Immerhin ein Impfskeptiker ließ sich überzeugen
Prominentester Vertreter war bislang Hubert Aiwanger, Chef der Freien Wähler und Vizeministerpräsident von Bayern. Er streute öffentlich Zweifel an der Impfung, verbreitete Falschinformationen und wollte von Solidarität nichts wissen. Jetzt, wo die Kliniken voll sind und seine eigene Regierung den Katastrophenfall ausruft, hat er umgedacht. Hoffen wir, dass viele so schlau sind und es ihm nachmachen.