Frau in Gedenkstätte

Eine Frau legt an der Gedenkstätte Bullenhuser Damm eine Blume nieder. Foto: picture alliance/dpa | Marcus Brandt

Kinder vor 80 Jahren ermordet: Schlussstrich? Nein, niemals!

Was für eine unfassbare Tat: Wehrlose Kinder im Keller einer Schule einfach aufzuhängen. Vor 80 Jahren ist das am Bullenhuser Damm in Rothenburgsort geschehen

Ich war vor drei Wochen in Auschwitz. Mehrere Stunden dauert der Rundgang, er führt vorbei an Menschenhaaren und Bergen von Koffern und Brillen. Am Ende steht der Besucher fassungslos vor den zahllosen Baracken und den Trümmern der Gaskammern. Wer dort keine Tränen vergießt, ist kein Mensch. Habe ich jedenfalls gedacht.

Leute wie Alexander Gauland und Björn Höcke sind geistige Brandstifter

In letzter Zeit hören wir, dass es immer wieder zu Vorfällen kommt: Besucher von KZ-Gedenkstätten stimmen feixend das Lied „Deutschland den Deutschen!“ an. Stellen provokativ den Holocaust infrage. Vertreten die Meinung, es müsse ein Schlussstrich gezogen werden. Endlich mal. Schuld an dieser Entwicklung sind die geistigen Brandstifter. Leute wie der AfD-„Ehren“-Vorsitzende Alexander Gauland, der die Verbrechen der Nazis als „Vogelschiss“ verniedlichte, und AfD-Nazi Björn Höcke, der das Holocaust-Mahnmal als Denkmal der Schande verunglimpft. Sorgen macht mir, dass zeitgleich die Zeitzeugen wegsterben, die Menschen, die den NS-Rassenwahn erlebt und erlitten haben. Wer soll jetzt noch dagegenhalten?

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Schlussstrich? Nein, darf es nicht geben. Niemals. Dass wir uns erinnern, sind wir nicht nur den Millionen NS-Opfern schuldig und den 20 Kindern vom Bullenhuser Damm. Vor allem sind wir es uns selbst schuldig: Erinnerung ist die beste Gewähr, dass es nicht wieder geschieht.

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