Kommentar: Meutherei auf der Braunty
Der langjährige AfD-Chef Jörg Meuthen hat hingeschmissen. „Totalitäre Anklänge“ in seiner Partei habe er festgestellt, sagte er zur Begründung. Ach, wirklich? Ist das so? Danke für die Info!
Aber Sarkasmus beiseite: Meuthen hat lange mit dem rechtsradikalen „Flügel“ um Björn Höcke paktiert, sich dann mit ihm überworfen und den Machtkampf schließlich verloren. Sein Abgang ist also wohl folgerichtig. Meuthen war als Co-Vorsitzender über Jahre das „bürgerliche Gesicht“ der Rechtspopulisten, der die AfD für viele noch wählbar gemacht hat.
Für die AfD beginnt eine neue Zeitrechnung
Oder anders ausgedrückt: Er hat als Feigenblatt für die Radikalisierungsprozesse in der Partei gedient. Mit seinem Abgang beginnt eine neue Zeitrechnung für die AfD. Viele „gemäßigte“ AfDler werden es Meuthen demnächst gleichtun. Die Partei dürfte so immer schneller und endgültig zu einem tiefbraunen Haufen zusammenschrumpfen.
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Das mag in Teilen Ostdeutschlands weiterhin gut ankommen. Für eine deutschlandweit ernst zu nehmende Kraft ist es vermutlich zu wenig. Und die Partei könnte schon bald ein weiteres Problem bekommen: Denn mit Meuthens Abgang ist ein Verbotsverfahren gegen die AfD deutlich wahrscheinlicher geworden.