Taylor Swift in Hamburg
  • Taylor Swift bei ihrem ersten Hamburg-Konzert am Dienstag.
  • Foto: Sebastian Madej

Taylor Swift in Hamburg: Warum diese Frau die Welt ein kleines Stück besser macht

Das Hamburger Taylor-Spektakel ist zu Ende – der Megastar, der dieses Wort neu definiert hat, hat zwei ausverkaufte Konzerte im Volksparkstadion gespielt. Die Stadt stand Kopf, Glitzer überall. Am Ende bleibt ganz viel Liebe – und die Erkenntnis, dass diese Frau die Welt tatsächlich ein kleines Stück besser macht.

Es ist 20.01 Uhr am Dienstagabend. Ein rund 15-jähriger Junge tanzt mit ausgebreiteten Armen im strömenden Regen. Seine Schuhe hat er ausgezogen, seine knallpinke Hose ist durchnässt. Er schreit jedes Wort des Songs „You belong with me“ mit.

Taylor-Fans vor dem Stadion: Ein Moment purer Freiheit

Eine Karte fürs Konzert hat er nicht bekommen. Aber das ist in diesem Moment völlig egal. Er hat sich mit zwei Freundinnen verabredet, um das Konzert vor dem Volksparkstadion zu erleben. Und da tanzen und singen sie jetzt im Regen. Es ist ein Moment purer Freiheit, purer Freude.

Tanzende Taylor-Swift-Fans während des Konzertes am Dienstag vor dem Volksparkstadion Laura Stief
Tanzende Taylor-Swift-Fans während des Konzertes am Dienstag vor dem Volksparkstadion
Tanzende Taylor-Swift-Fans während des Konzertes am Dienstag vor dem Volksparkstadion

Diese drei Teenager sind ein Sinnbild für das, was Taylor Swift gelingt. Diese Frau schafft es, jungen (und auch alten) Menschen eine gute Zeit zu geben. Und Ablenkung vom stressigen Alltag und von den düsteren Nachrichten, mit denen wir stets konfrontiert sind.

Das Elend im Gaza, der Krieg in der Ukraine. Mordanschlag auf Trump. Islamisten, die ein Kalifat in Deutschland gründen wollen. Klimakatastrophe. Wenn wir uns Nachrichten anschauen, werden wir mit einer Welle aus Schrecklichem konfrontiert. Das geht nicht spurlos an uns vorbei. Bei der Trendstudie „Jugend in Deutschland 2024“, die sich mit der Gefühlswelt der Generation Z befasst hat, gaben 51 Prozent der Befragten an, unter Stress zu leiden. 36 Prozent fühlen sich erschöpft.

Taylor Swift bietet mit ihren Songs einen Ausweg

Und Taylor Swift? Die schafft es, mit ihren Liedern zumindest für den einen Moment einen Ausweg aus all dem Negativen zu geben. Die Texte beschäftigen sich nicht mit den großen Fragen der Zeit, sondern mit den ganz konkreten Problemen der Hörerinnen und Hörer. Oft geht es da um Liebeskummer.

„Taylor war die Freundin, die ich nie hatte“, sagte ein „Swiftie“ aus den Niederlanden vor dem Dienstag-Konzert. Mit ihren recht gewöhnlichen, aber in der Tiefe doch perfekt komponierten Songs bietet Taylor Swift in einer Welt voller Ungewissheit eine Art Zuverlässigkeit. In jeder Lebenslage hören die Fans ihre Songs und finden so in ihnen einen Zufluchtsort.

Mit diesem Vertrauen, das ihr die Fans schenken, hat Taylor Swift ein riesige, nicht messbare Macht. Und diese Macht muss die 34-jährige Milliardärin nun im US-Wahlkampf nutzen und sich für Kamala Harris und gegen Donald Trump aussprechen. Das ist die Verantwortung, die sie mit ihrem Sein als Superstar tragen muss. Dass das funktionieren kann, hat sich in der Vergangenheit gezeigt, als sie vor einigen Jahren zur Wahl aufgerufen hatte und sich im Anschluss mehrere Zehntausende Wähler registrierten.

Das könnte Sie auch interessieren: Taylor Swift in Hamburg: Was soll nach diesem Konzert noch kommen?

An dem Dienstagabend vor dem Volksparkstadion ist der Regen mittlerweile verzogen. Die Klamotten sind immer noch nass und der Junge mit der pinken Hose tanzt mit einem breiten Lachen und ausgebreiteten Armen zum Song „Shake it off“. In diesem Moment ist die Welt gut. Es gibt keinen Sorgen. Und in einer Zeit voller negativer Nachrichten tut das einfach nur verdammt gut.

Email
Share on facebook
Share on twitter
Share on whatsapp