Einsatzkräfte an der tödlichen Unfallstelle beim Ironman in Hamburg.
  • Einsatzkräfte an der tödlichen Unfallstelle beim Ironman in Hamburg.
  • Foto: Screenshot/ARD

Tödliche Tragödie beim Ironman: Unmenschliche Entscheidung

Die Bilder des tödlichen Unfalls beim „Ironman“ in Hamburg sind furchtbar. Eine Gruppe Triathleten radelt mit hohem Tempo am Deich. Unmittelbar neben ihnen: eine Kolonne Motorräder. Sie fahren so dicht an den Athleten, dass ein Überholen quasi unmöglich ist. Der Grund: Die Streckenführung wurde so geplant, dass die Rennfahrer auf der gleichen Straße in entgegengesetzter Fahrtrichtung zurückmüssen. Kurz vor der Tragödie sagt einer der ARD-Kommentatoren noch: „Das sind viel zu viele Motorräder!“ Dann passiert es: Ein Motorrad überholt die Kolonne, knallt frontal gegen einen Radfahrer. Ein Mann stirbt, es gibt mehrere Schwerverletzte. Szenen, die erschüttern. Und Organisatoren, die fassungslos machen.

ARD beendet Übertragung „aus Respekt“

Als die Todesnachricht des Motorradfahrers bestätigt wird, bricht die ARD die Übertragung „aus Respekt“ ab. Die einzig richtige Entscheidung. Das Event wird dagegen fortgesetzt. Die Hamburger Veranstalter verweisen auf einen US-Konzern, den Ausrichter. Man erreiche niemanden … Der hauseigene Ironman-YouTube-Kanal bleibt drauf. Die Sportler, die bis dahin noch nicht aus dem Rennen ausgestiegen sind, müssen erneut an der Unfallstelle vorbei. Was für eine traumatische Situation. Überlebenskampf auf der Fahrbahn, der Versuch eines sportlichen Wettbewerbs direkt daneben. Deutschlands Triathlon-Superstar Jan Frodeno nennt die Streckenführung eine „Farce“.

Triathlon-Veranstalter in Hamburg ohne Mut zur Menschlichkeit

Natürlich kann jeder Triathlet selbst entscheiden, ob er das Rennen beendet. Die stehen jedoch unter Adrenalin, haben sich Monate auf den Wettkampf vorbereitet, es geht um die Qualifikation für die WM. Mich macht es fassungslos, dass niemand von Seiten der Organisatoren den Mut hatte, dieses unwürdige Spektakel abzubrechen – und den Sportlern die Entscheidung abzunehmen. Stattdessen lange nach dem Unfall noch Halligalli-Party im Zielbereich und eine wachsweiche Beileidserklärung Stunden später. Da reicht es nicht, dass ein Mensch vor laufenden Kameras stirbt, um einen Schritt zurückzutreten und ungeachtet wirtschaftlicher Interessen die einzig menschliche Entscheidung zu treffen: aufzuhören.

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