Demo Hamburg
  • In Hamburg demonstrierten am Wochenende Zehntausende für den Frieden.
  • Foto: dpa

Ukraine-Krieg: Die Ideale geraten ins Wanken

Dieser russische Angriffskrieg stellt vieles, eigentlich alles in Europa auf den Kopf. Auch bei jedem ganz persönlich. Werte, die bis zum 24. Februar 2022 noch galten, werden plötzlich hinterfragt. Viele meiner Generation wurden durch die Friedensbewegung sozialisiert, standen am 10. Oktober 1981 mit 300.000 Menschen im Bonner Hofgarten, demonstrierten gegen die atomare Aufrüstung. Für mich war es alternativlos, den Wehrdienst zu verweigern.

Heute protestieren wieder die Massen für den Frieden. So traurig der Anlass, so wichtig das Zeichen. Gleichzeitig ist es irritierend, wie schnell so mancher aus Politik und Gesellschaft diskussionslos die Ideale über Bord geworfen hat und die Rüstungsspirale erneut in Gang setzen will. Oftmals sind es dieselben Leute, die Jahrzehnte keine andere Meinung zuließen, als dass der „Wandel durch Handel“ der richtige Weg sei – jener Weg, der uns so in die Abhängigkeit von russischem Gas gebracht hat.

Das könnte Sie auch interessieren: Natalia Klitschko: Jeden Morgen frage ich „Seid ihr noch am Leben?“

Bevor wir der Aufrüstung das Wort reden, muss ein Gas-Boykott her. Nicht irgendwann, sondern jetzt. Denn auch mit den 200 Millionen Euro täglich aus Europa finanzieren wir Putins todbringende Angriffe auf ukrainische Wohngebiete. Sicher, so ein Boykott wird uns sehr wehtun. Aber was ist das im Vergleich zu den Opfern, die die Ukrainer:innen bringen müssen?

Email
Share on facebook
Share on twitter
Share on whatsapp