Daniel wurde im Juni 2022 in der Flüchtlingsunterkunft in Bergedorf überfahren. Die Eltern warten seitdem auf einen Strafprozess gegen den Fahrer und fordern Gerechtigkeit.

Daniel wurde im Juni 2022 in der Flüchtlingsunterkunft in Bergedorf überfahren. Die Eltern warten seitdem auf einen Strafprozess gegen den Fahrer und fordern Gerechtigkeit. Foto: hfr

Drama um überfahrenen Daniel (1): Verzögerte Ermittlung bestraft die Eltern

Der eineinhalbjährige Daniel wurde am 24. Juni 2022 unverschuldet aus dem Leben gerissen. Der Tod des Kindes hinterlässt Eltern, die sich seit dem Unfall im freien Fall befinden. Sie fühlen sich hilflos und ungerecht behandelt. Sie verstehen nicht, warum der Tod ihres Sohnes nicht gesühnt wird. Warum es bisher keinen Gerichtsprozess gab, sie nie eine Entschuldigung des Unfallfahrers erhalten haben.

Das alles frage ich mich auch. Wenn ich die Erläuterungen der Behörden höre, verstehe ich die Schwierigkeiten. Vor allem die der Sprachbarriere. Doch im Falle des kleinen Daniels werden so viele verschiedene „unglückliche“ Umstände als Erklärung der ermittelnden Behörden dargelegt, von denen einzelne vermeidbar gewesen wären. Normalerweise werden wichtige Zeugen zeitnah und umfassend vernommen. Das ist in diesem Fall schlichtweg nicht passiert.

Acht Monate nach dem Unfall wird die Mutter vernommen

Die Mutter, die bei dem Unfall direkt neben ihrem Kind stand, musste selbst mit ihrem Mann aktiv werden und auf einen Termin bei der Staatsanwaltschaft drängen, um gehört zu werden. Acht Monate nach dem Unfall. Vonseiten der Polizei heißt es, man habe Rücksicht auf die emotionale Instabilität der Mutter genommen und sie deshalb bis dahin nicht vernommen. Das ist empathisch, ändert aber nichts daran, dass sie eine der beiden Hauptzeuginnen ist.

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Die andere wichtige Zeugin, Anita B., eine aus Ghana stammende Nachbarin der Familie aus der Flüchtlingsunterkunft, wurde letztlich zwei Jahre und acht Monate später förmlich und in ihrer Muttersprache Tiwi von der Polizei vernommen.

Die lange Wartezeit ist eine weitere Strafe für die Eltern

Was die Eltern sich wünschen ist, mit der Vergangenheit endlich Frieden schließen zu können. Dass dieser Weg sich so in die Länge zieht, ist eine weitere Strafe für die Eltern, die ohnehin schon viel durchgemacht haben.

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