Bundeskanzler Olaf Scholz schaut in die Ferne, hinter ihm graue Zementwand.
  • Kanzler Olaf Scholz will die irreguläre Migration nach Deutschland verringern. (Archivfoto)
  • Foto: IMAGO / Political-Moments

Warten, bis die anderen sich zerfleischen: Die gefährliche Zurückhaltung des Kanzlers

Atomaustritt, Elterngeld, Heizungsgesetz – in der Amtsperiode von Olaf Scholz folgt eine Debatte der anderen. Besonders unter seinen Ministern häufen sich die Zankereien, dabei hatte der Bürgermeister Olaf Scholz mal alles so gut im Griff.

Olaf Scholz dürfte in diesen Tagen wehmütig werden, wenn er an seine Zeit als Erster Bürgermeister von Hamburg zurückdenkt. An jene Jahre, in denen er sich für seinen „ordentlichen“ Regierungsstil feiern ließ und die Hamburger Grünen ehrfürchtig erblassten, sobald er den Raum betrat. Bürgermeister Olaf Scholz war der Mann, der die Dinge im Griff hatte. Während dem Kanzler Scholz zunehmend alles entgleitet.

Akute Führungsschwäche im Kanzleramt

Die Klatsche für das Heizungsgesetz aus Karlsruhe ist dabei nur ein Ergebnis der akuten Führungsschwäche im Kanzleramt. Denn ob es um Atomkraftwerke geht oder um das Elterngeld, um den Haushalt insgesamt oder eben das Heizungsgesetz: Scholz lässt seine Minister zanken bis zur Eskalation und schaltet erst dann in den Krisenmodus, wenn die öffentliche Komplettblamage seiner Regierung kaum noch abzuwenden ist.

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Der Kanzler hält damit an einer Strategie fest, die man von ihm aus dem Wahlkampf kennt: Füße still halten, warten – und aus sicherer Distanz zuschauen, wie die Kontrahenten stolpern und sich gegenseitig zerfleischen. Allein: Hier streiten keine Gegener, sondern die eigenen Minister. Und es geht auch nicht um persönliche Beliebtheitswerte. Sondern um die Zukunft unserers Landes. Der Kanzler sollte also dringend die Bühne betreten. Und seinen Job machen.

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