Wir ersticken in Ramschklamotten: Respekt muss wieder in Mode kommen
Die Hamburger werden ihre alten Klamotten nicht mehr los! Die Stadtreinigung hat beschlossen, ihre 120 Altkleider-Container abzubauen – und auch das Rote Kreuz nimmt keine Spenden mehr an. Was dahintersteckt? Der Hang zur Wegwerfmode. „Unsere Kleidung hat mehr verdient“, schreibt MOPO-Redakteurin Stephanie Lamprecht in ihrem Kommentar.
Sind wir eigentlich noch ganz dicht, so mit Klamotten umzugehen? Ist uns alles Jacke wie Hose? 50 Euro für ein Top finden wir teuer, dann lieber fünf Teile, die weit weg von buchstäblichen Mode-Opfern für ein paar Cent zusammengetackert wurden und 1,2,3, als Ramsch im Container landen (und wir uns auch noch als großzügige Spender fühlen…)?
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Unsere Kleidung hat mehr verdient. Sie ist die Rüstung, mit der wir der Welt entgegentreten. Sie kann uns mächtiger, sportlicher oder älter aussehen lassen als wir sind. Sie kann uns auch fast unsichtbar machen, wenn wir das wollen.
Unsere Kleidung hat mehr Respekt verdient
Und glücklich ebenso: Die Kinder der 80er erinnern sich (fast) alle an ein besonders geliebtes Kleidungsstück, die eine Jeans, der den Eltern abgetrotzte Parka, das „Fruit Of The Loom“-Shirt, für das das Taschengeld gespart wurde. Diese Lieblinge wurden gewaschen und getragen, jahrelang, bis die Nähte aufgaben.
Und heute? Wir haben den Respekt verloren. Der muss wieder in Mode kommen. Dringend.