Aufnahme eines Europäischen Grauwolfs
  • EIn Europäischer Grauwolf (Symbolbild)
  • Foto: IMAGO / Martin Wagner

Wolf oder Söder – wer ist gefährlicher fürs Land?

Im Hamburger Osten wurden wieder Wölfe gesichtet. Was für eine Faszination. Eine Tierart, deren Spur sich 1850 in Deutschland verlor und die als von Jägern ausgerottet galt, hat sich vor fast 25 Jahren bei uns wieder angesiedelt. Seitdem wächst die Population – und einzelne Tiere werden auch immer wieder in Hamburgs Randgebieten gesichtet. Und leider wird auch das Getrommel jener von Jahr zu Jahr lauter, die dem scheuen Raubtier wieder nach dem Leben trachten. Auch bei uns in Norddeutschland.

Sicher, es gibt hier und da Probleme mit Haltern von Schafen und anderen Weidetieren. Der vom Menschen reichlich „gedeckte Tisch“ ist für einige Wölfe einfach zu verlockend. Und doch machen sogenannte Nutztiere bestenfalls zwei Prozent der Wolfsbeute aus. Zu weit mehr als 90 Prozent ernähren sich Wölfe von Rehen, Rot- und Schwarzwild – erfüllen damit eine wichtige Funktion im Wald. Zäune und Herdenschutzhunde können die Wölfe von Weidetieren auf Abstand halten.

Naturschutz ist aufwendig – aber unerlässlich

Ja, das ist aufwendig, aber die Natur gehört uns Menschen eben nicht alleine. Wir müssen lernen, im friedlichen Miteinander mit den Wölfen zusammenzuleben. Zudem: Ist die Empörung nach einem Wolfsriss auf einer Schafweide nicht auch ein wenig heuchlerisch, bedenkt man, dass die Tiere für den menschlichen Fleischkonsum ohnehin getötet worden wären?

Wie schon im 19. Jahrhundert versuchen interessierte Kreise erneut am Mythos vom bösen Wolfes zu stricken. Seit das Raubtier bei uns wieder heimisch ist, wurden schon 78 Wölfe illegal getötet. Mehr als 650 weitere starben bei Verkehrsunfällen, dokumentiert die Wolfsberatungsstelle des Bundes. Zum Lautsprecher der Abballer-Freunde ist gerade Markus Söder (ja, in Bayern ist Wahlkampf) aufgestiegen. „Der Wolf gehört hier nicht her“, posaunte er Ende April in die Alpen hinaus. Zuvor hatte sein Kabinett entschieden, den strengen Schutz der Tiere gefährlich aufzuweichen, so dass Wölfe in Bayern seit dem 1. Mai leichter der „Natur entnommen“ werden können. Was für ein Euphemismus für das Töten eines Tieres.

Letztlich geht es um mehr als nur den Wolf

Lassen Sie sich von dem söderschen Populismus nicht anstecken. Um sein Gesetz werden sich die Gerichte kümmern müssen, denn der Wolf ist nicht nur durch das Bundesnaturschutz, sondern auch durch EU-Recht besonders geschützt. Doch letztlich geht es um viel mehr als nur um den Wolf. Es geht darum, wie sehr wir die Natur achten und den Artenschutz nicht nur als Worthülse verstehen.

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Freuen Sie sich, dass der Wolf auch im Norden wieder heimisch geworden ist – auch wenn sie ihn vermutlich nie zu Gesicht bekommen werden. Respekt sollten sie vor den Tieren haben, Angst aber nicht: Denn es ist in den vergangenen 20 Jahren in Deutschland kein einziger für Menschen gefährlicher Vorfall mit Wölfen bekannt geworden.

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