• Wohnungen in einer der Hamburger Top-Lagen, der HafenCity.
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Mietpreise in Hamburg: Macht Corona das Wohnen billiger?

Die Corona-Krise gefährdet Millionen Jobs in Deutschland – das macht sich auch auf dem Hamburger Immobilienmarkt bemerkbar. Die Nachfrage nach Wohnraum geht zurück. Werden die Mieten jetzt sinken?

„Der Mietmarkt befindet sich derzeit in einer Schockstarre“, sagt Siegmund Chychla, Vorstandsvorsitzender des Mietervereins zu Hamburg, zur MOPO. „Es werden kaum Wohnungen inseriert, anderseits zieht im Moment aber auch kaum jemand um.“ Daher stagnierten die Preise derzeit trotz des geringeren Angebots auf dem Hamburger Mietmarkt.

Hamburg: Extremer Mangel an günstigen Mietwohnungen

Sobald der Markt wieder anläuft, erwartet Chychla einen Anstieg der Mietpreise im günstigen und mittleren Preissegment. „Wer keinen sicheren Job hat, sucht eher in den Preislagen bis etwa zehn Euro pro Quadratmeter“, erklärt Chychla, „damit er auch bei Kurzarbeit oder Arbeitslosigkeit noch die Miete aufbringen kann. Im günstigen Bereich herrscht schon seit Jahren ein extremer Angebotsmangel, daher gab es dort bereits in der Vergangenheit die stärksten Anstiege bei den Mietpreisen.“

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Hinzu kämen die rund 50.000 Flüchtlinge, die Hamburg seit 2015 aufgenommen hat. „Nach der Unterbringung in der Erstaufnahme und in den Folgeunterkünften suchen sie nun nach normalem Wohnraum, meist im günstigen Bereich“, sagt Chychla.

Mieterverein zu Hamburg: „Mietmarkt extrem angespannt“

Dass die Mieten in Hamburg trotz der vielen neugebauten Wohnungen dauerhaft sinken könnten, glaubt er daher nicht: „Der Hamburger Mietmarkt ist bekanntermaßen extrem angespannt. Wenn sich die Verwerfungen durch die Corona-Krise im Herbst wieder normalisieren, haben wir wieder Verhältnisse wie vor sechs Wochen.“

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Entspannung sieht der Experte nur in einem Preissegment: „Bei den hochpreisigen Wohnungen ab 16, 17 Euro pro Quadratmeter ist das Ende der Fahnenstange erreicht.“ Der Grund: Angesichts unsicherer Jobaussichten seien auch jene Besserverdiener, bei denen das Einkommen nicht für das überteuerte Wohneigentum reicht, immer seltener in der Lage oder bereit, so viel Geld für Miete auszugeben.

Zu den großen Verlierern zählt Chychla angesichts der pandemiebedingten Reisebeschränkungen die Airbnb-Vermieter und hofft, dass die zweckentfremdeten Wohnungen nunmehr dem normalen Wohnungsmarkt zugeführt würden.

Mietpreise in Hamburg: Leichter Anstieg erwartet

Ähnlich sieht es auch der Immobilienverband Deutschland. „Die Nachfrage auf dem Mietwohnungsmarkt wird weiterhin hoch sein und der Wohnraum weiterhin knapp bleiben“, sagt IVD-Präsident Michael Schick. Der Markt verzeichne derzeit allenfalls eine Delle. Viele Umzüge würden aufgeschoben aber nicht aufgehoben.

„Wir erwarten für dieses Jahr, dass sich die Entwicklung der Mietpreise auf dem Niveau des Vorjahres verändern wird“, sagt Schick. Demnach waren die Mietpreise im vergangenen Jahr im bundesweiten Schnitt um rund drei Prozent gestiegen und damit schwächer als in den Jahren zuvor.

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