Debatte um E-Scooter: So wollen die Anbieter Kritiker besänftigen
Sie werden gehasst – oder geliebt: E-Scooter im Hamburger Straßenverkehr. Nicht jeder, der auf dem Flitzer durch Hamburg fährt, hält sich an die Regeln. Darum haben E-Scooter-Verleiher am Dienstag in Hamburg ein Fahrsicherheitstraining angeboten. Unsere MOPO-Reporterin hat ein paar Runden gedreht.
Leichten Schwung mit dem Bein geben, um ins Rollen zu kommen, dann mit dem Daumen einen Schalter am rechten Griff des Lenkers runterdrücken. Dann fahre ich los. Und wie! Schnell beschleunigt der Roller auf 20 Kilometer pro Stunde. Plötzlich ist es doch gar nicht mehr so leicht, wie es aussah, den Parcours zu durchfahren. Stangen, unter die man durchfahren muss, Holzbretter und Verkehrshütchen, die umfahren werden müssen. Dass Fahrten mit den elektrischen Rollern auch mal böse enden können, kann man sich gut vorstellen.
E-Scooter in Hamburg: Unfälle sind nicht selten
Die gemeinsame Veranstaltung der E-Scooter-Anbieter auf dem Gänsemarkt in der City ist Teil eines Maßnahmenpakets, auf das sich die Betreiber nach zahlreichen Beschwerden über die 2019 eingeführten Elektroroller im September mit der Stadt geeinigt haben. Zudem kam es in diesem Jahr bereits zu rund 220 Unfällen. Laut Angaben der Polizei resultieren diese vor allem daraus, dass E-Scooter-Fahrer wichtige Verkehrsregeln missachten, wie Vorfahrt oder rote Ampeln.
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„Viele wissen gar nicht, dass man beispielsweise nicht zu zweit auf einem Roller fahren darf“, sagt Caspar Spinnen (30), Sprecher des E-Scooter-Anbieters „Voi“. „Auch wer betrunken fährt und erwischt wird, kann seinen Führerschein verlieren. Denn das ist verboten“, sagt er.
Wer sich mit den Verkehrsregeln und dem Umgang mit den E-Rollern vertraut machen will, kann beispielsweise auf die Website ridelikevoila.com gehen. Dort gibt es alle möglichen Informationen und es erinnert ein bisschen an eine theoretische Führerscheinprüfung. Absolviert man diese kleine Prüfung vor der allerersten Fahrt mit dem E-Roller, bekommt vom E-Roller-Anbieter Voi Freiminuten geschenkt.
E-Scooter in Hamburg: „Fußpatrouille“ für mehr Ordnung
Außerdem wird das Pilotprojekt einer gemeinsamen „Fußpatrouille“ eingeführt, um falsch abgestellte Fahrzeuge umzustellen. Nutzer sollen verpflichtet werden, bei der Rückgabe des E-Scooters ein Foto zu machen, das das richtige Abstellen belegt.
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Auf Hamburgs Straßen sind derzeit rund 9000 E-Scooter unterwegs. Neben rücksichtslos stehen gelassenen E-Rollern, die Fuß- und Radwege blockieren, verweisen Kritiker auf Unfälle mit verletzten Fußgängern.
Mein Fazit der Scooter-Runde? Nach anfänglichen Schwierigkeiten fühle ich mich nach ein paar Runden im Parcours viel sicherer. Zu Beginn habe ich mich heftig erschrocken: Der Roller beschleunigt schneller als gedacht und bremst auch nicht automatisch, sobald man absteigt. Ab der dritten Runde hatte ich den Dreh dann endlich raus.