Neuer Bahnhof in Altona: Bauarbeiten haben begonnen – Protest an anderer Stelle
Nach mehrjähriger Verzögerung haben die Bauarbeiten für den neuen Fernbahnhof Altona begonnen, der am heutigen S-Bahnhof Diebsteich entstehen soll. Dagegen regt sich schon seit Jahren Kritik. Die Hamburger Bürgerinitiative „Prellbock Altona“ hat die Eröffnung am Montag zu einem alternativen Spatenstich genutzt.
2027 soll der neue Fernbahnhof dann den rund zwei Kilometer südlich gelegenen Kopfbahnhof Altona im Fern- und Regionalverkehr ersetzen. Laut der Deutschen Bahn können dort künftig 380 Züge pro Tag zusätzlich halten – 25 Prozent mehr als vorher.
Bauarbeiten am Fernbahnhof Diebsteich gestartet
„Die Verlegung des Bahnhofs Altona hat Auswirkungen weit über Hamburg hinaus“, sagte der Parlamentarische Staatssekretär im Verkehrsministerium, Enak Ferlemann, am Montag in Hamburg. „Sie bringt Verbesserungen für Bahnreisende in ganz Deutschland, indem sie die Fahrzeiten für Fernreisende Richtung Norden deutlich verkürzt und uns dem Deutschlandtakt ein gutes Stück näher bringt.“
Zugleich entstehen in der Mitte Altona und dem Quartier am Diebsteich neue Wohnungen. „Der Bahnhof setzt im Hamburger Westen ein modernes und repräsentatives Zeichen für moderne Stadtentwicklung und klimafreundlichen Schienenverkehr“, ergänzt Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD).
Fernbahnhof Diebsteich: Initiative kritisiert Projekt
Und während am Diebsteich symbolisch der erste Spatenstich gesetzt wird, fällt am alten S-Bahnhof Altona noch ein zweiter – gesetzt von der Bürgerinitiative „Prellbock Altona“. Diese will den Fernbahnhof Altona dort erhalten, wo er jetzt steht. Eine Sanierung des alten Bahnhofs würde laut ihren Berechnungen nur 250 Millionen kosten.
„Mit mindestens 548 Millionen Euro baut die Deutsche Bahn einen viel zu kleinen Bahnhof und kümmert sich nicht um Klimaschutz und CO2-Reduktion“, heißt es von der Initiative zum geplanten Baustart.
Fernbahnhof Diebsteich: Kosten für Projekt gestiegen
Die Kosten des Projektes werden von der Bahn mit 548 Millionen Euro beziffert, rund 180 Millionen Euro mehr als ursprünglich geplant. Begründet werden die Mehrkosten mit einem zweijährigen, gerichtlich verfügten Baustopp, den der Verkehrsclub VCD im Jahr 2018 wegen planerischer Mängel durchgesetzt hatte.
Die VCD-Klage kam erst vom Tisch, als sich Bahn, Stadt Hamburg und VCD im Jahr 2020 in einem Vergleich auf Nachbesserungen geeinigt hatten. Auch diese haben nach Bahnangaben die Projektkosten in die Höhe getrieben. Altona ist nach dem Hauptbahnhof der zweitgrößte der fünf Fernbahnhöfe in Hamburg. (aba/dpa)