Mit Rachen- oder Nasenabstrich: Darum gibt es unterschiedliche Corona-Tests
Im Rachen oder in der Nase? Wo beim Corona-Test das Stäbchen landet ist abhängig davon, welche Informationen herausgefunden werden sollen – der Zeitpunkt der Erkrankung spielt dabei eine entscheidende Rolle. Zur Eröffnung des neuen kommerziellen Testzentrums am Flughafen hat die MOPO mit dem Leiter der Krankenhaushygiene, Professor Doktor Johannes Knoblauch, über den Ablauf der Testungen gesprochen.
Grundsätzlich wird vom Robert-Koch-Institut eine Probe aus Rachen und Nase in Kombination empfohlen. Je mehr Fläche geprüft werde, desto genauer kann auch das Ergebnis sein, erklärt Knoblauch. „Zeigt eine Person bereits Krankheitserscheinungen ist es relativ egal, wo der Abstrich gemacht wird“, sagt er. Bei ersten Symptomen hat sich das Virus bereits ausgebreitet und ist somit großflächig zu finden. Da Rachen und Nase in Verbindung stehen, wird das Virus an beiden Orten feststellbar sein.
Soll jedoch untersucht werden, ob ein bereits Erkrankter die Infektion überstanden hat, sollte ein kombinierter Abstrich vorgenommen werden. Dies erhöht die Sicherheit, dass der Patient nicht mehr infektiös ist.
Hamburg: Am Flughafen reicht ein Rachenabstrich aus
„Will man mögliche Erkrankte suchen, ist ein Rachenabstrich ausreichend“, sagt Knoblauch. Gerade in den Testzentren an den Flughäfen werden daher häufig nur Rachenabstriche vorgenommen. Doch erst am dritten Tag nach einer Ansteckung könne sich ein positiver Test zeigen, erklärt Knoblauch. Bis erste Symptome auftreten, vergehen im Durchschnitt sogar fünf bis sechs Tage. Gerade an den Testzentren kann das zu einem Problem werden.
Das könnte Sie auch interessieren: Risikogebiet-Rückkehrer: Jens Spahn bekommt für Corona-Konzept Feuer aus Hamburg
Am Mittwoch eröffnet am Hamburger Flughafen ein kommerzielles Covid-19-Testzentrum. Das Angebot richtet sich an Reiserückkehrer aus Ländern, die nicht als Risikogebiet eingestuft wurden und vor allem an Passagiere, die in ihrem Zielland ein Zertifikat benötigen, teilte das Unternehmen „Centogene“ mit, das das Zentrum in Kooperation mit Lufthansa betreibt.
Neues Testzentrum am Hamburger Flughafen
Bürger aus Hamburg und Umgebung können sich hier, ebenfalls durch einen Rachenabstrich, testen lassen. Binnen 24 Stunden liegen die Ergebnisse dann vor. Für Reiserückkehrer ist der Test kostenlos, Abfliegende zahlen 59 Euro. Ab Ende August soll es ebenfalls Schnelltests geben, die innerhalb von sechs Stunden ein Ergebnis zeigen und 139 Euro kosten werden.
Am Montagabend wies Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) in der ARD-Sendung „Hart aber fair“ bereits daraufhin, dass er die Regelung bei den Reiserückkehrern für schlecht halte und diese in den kommenden Wochen weiter beobachtet werden müsse.
Aufhebung der Quarantäne durch Negativ-Test kritisch
Auch der Leiter der Krankenhaushygiene des UKE sieht darin Diskussionsbedarf. „Es macht schon Sinn, bei der Einreise zu testen“, sagt er. Ein negatives Ergebnis bedeute allerdings nicht, dass die Person nicht erkrankt ist. Habe die Ansteckung erst einen Tag vor der Abreise stattgefunden, ist der Test mit hoher Wahrscheinlichkeit negativ, obwohl die Person die Viren in sich trägt und in wenigen Tagen auch infektiös sein könnte.
Gerade die Aufhebung der Quarantäne durch einen negativen Test sieht Knoblauch problematisch. Eine effektivere Lösung wäre ein Test bei der Einreise, Quarantäne und dann ein erneuter Test. So könne zumindest, im Rahmen der durchschnittlichen Inkubationszeit, festgestellt werden, ob ein negativer Test bei der Einreise auch negativ bleibt.