Geld übrig? Burg mitten in Hamburg zu verkaufen – doch es gibt einen Haken
Einmal Burgherrin oder Burgherr sein? Und das auf Hamburger Stadtgebiet, direkt an der Alster? Für knapp 1,9 Millionen Euro könnte dies möglich sein. Für die meisten natürlich viel Geld, aber wer das aufbringen kann … Wobei es doch ein, zwei kleine Haken gibt.
Poppenbüttel-Profis kennen das Gebäude und seine Geschichte. Viele andere dürfte es verwundern, dass es eine mittelalterlich anmutende Burg am Alsterlauf gibt, Spitzname: „Alsterschlösschen“. Die Immobilien-Anzeige überschlägt sich fast vor schwülstiger Schwärmerei: „Inmitten des malerischen Stadtteils Poppenbüttel in Hamburg, verborgen hinter schattigen Alleen und umspielt von der sanften Brise der Alster, erhebt sich die Burg Henneberg wie aus einer anderen Zeit.“
Nachbau einer Burg in Thüringen
Aus einer anderen Zeit? Das stimmt definitiv. Allerdings handelt es sich um keine echte mittelalterliche Burg. Vor gut 140 Jahren wurde die „Burg Henneberg“ nach dem Vorbild der gleichnamigen Burg in Thüringen nachgebaut – allerdings im Maßstab 1:4. Die Wohnfläche beträgt dementsprechend laut Anzeige auch nur 71 Quadratmeter. Was das Schnäppchengefühl wieder leicht mindern könnte.
Aber: Man bekommt ein wirklich nicht kleines Grundstück (3173 Quadratmeter) dazu, plus vier Stellplätze. Die Burg sei „ein Juwel von unvergleichlichem Wert und die einzige ihrer Art in Hamburg, die das Privileg bietet, erworben zu werden“. Sie sei zudem „eingebettet in ein prächtiges Grundstück, das mit seiner exquisiten Bepflanzung und weitläufigen Grünflächen die Grenzen zwischen Kunst und Natur verschwimmen lässt“. Klingt dann doch wieder ganz (burg-)herrlich! Oder?
Früher zumindest großer Erhaltungs-Aufwand
Beim weiteren Durchlesen dürften aber auch Menschen, die noch keinen MOPO-Bericht über das Alsterschlösschen gelesen haben, den einen oder anderen Haken wittern. „Die jetzigen Besitzer haben das Gebäude (…) liebevoll am Leben gehalten“, heißt es. So sei „unter anderem eine aufwendige Aufständerung“ vorgenommen worden, „um die Standsicherheit nachhaltig zu gewährleisten“.
Tatsächlich stand das Gebäude mehrfach vor dem Abriss. Weil der Erhalt eben kostete. Eine Denkmalschutz-Initiative verhinderte dies. Was wiederum mit ziemlich harten Auflagen verbunden war. Allerdings wurden vor drei Jahren einige davon gelockert. Weswegen die Vorbesitzer das Häuschen touristisch nutzen konnten. In der Kombi mit einer Stiftung und Vermietungen konnten so die Erhaltungs-Maßnahmen finanziert werden.
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Ob es weiteren Sanierungsbedarf gibt, müssten potenzielle Käufer vermutlich bei einem Besichtigungstermin erörtern. Aber wer sich so ein Kleinod leisten mag, der dürfte mit so etwas ohnehin rechnen. Und ein traumhaftes Idyll ist die Burg ohne Frage! Der letzte Satz der Anzeige fasst’s vermutlich gut zusammen: „Die ursprünglich als Ruine konzipierte Burg hat so viele Besonderheiten, die Sie nur bei einer Besichtigung erleben können.“ (km)