Am Dienstag wurde der Grundstein für das Bauprojekt der Diakonie gelegt.
  • Am Dienstag wurde der Grundstein für das erste Bauprojekt der Diakonie gelegt.
  • Foto: Diakonie Hamburg

Mitten in Hamburg: Hier werden 31 Wohnungen für Obdachlose gebaut

Mit einer Feier und einer Segnung zur Grundsteinlegung hat die Diakonie Hamburg den Startschuss für ihr erstes Bauprojekt in der Nähe des Hauptbahnhofs gegeben. An der Münzstraße (Hammerbrook) entsteht das Diakonie-Haus Münzviertel, das Wohnraum für 31 obdachlose Menschen schaffen soll. Außerdem wird in der Nähe eine medizinische Praxis für Menschen ohne Krankenversicherung eingerichtet.

„Die Wohnungsnot ist groß und Bauen ist immer teurer geworden“, erklärte Bischöfin Kirsten Fehrs, Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), während der Feierlichkeiten. Sie betonte die Bedeutung des Projekts und dankte den vielen Unterstützern, darunter die Stadt, Spenderinnen und Spender sowie Förderer aus Kirche und Gesellschaft.

Fertigstellung 2026: Diakonie bittet um Spenden

Im Erdgeschoss und im Souterrain des neuen Gebäudes soll eine medizinische Praxis entstehen, in den oberen Stockwerken die Wohnungen für ehemals obdach- und wohnungslose Menschen. Begleitende Beratungsangebote sind ebenfalls vorgesehen. Der Rohbau soll bis Mitte 2025 stehen, der Innenausbau bis zum Frühjahr 2026 abgeschlossen sein.

Eine Visualisierung des Bauprojektes zeigt den Blick auf den Park mit den Wohnungen. Credits: Copyright Viusualisierung: Spengler Wiescholek Architektur / Stadtplanung
Eine Visualisierung des Bauprojektes
Eine Visualisierung des Bauprojektes zeigt den Blick auf den Park mit den Wohnungen.

Die Diakonie rechnet mit einer Gesamtinvestition von rund 14 Millionen Euro. Ein Großteil der Kosten wird durch Fördermittel der Hamburgischen Investitions- und Förderbank abgedeckt, „eine kleine Million“ fehle noch zur vollständigen Finanzierung. Die Diakonie ruft die Hamburgerinnen und Hamburger daher zur Unterstützung auf, ein weiterer Antrag auf Förderstiftung wurde zusätzlich gestellt. Notfalls könne die Diakonie auf Eigenmittel zurückgreifen um das Projekt fertigzustellen.

Hamburg: Höchste Wohnungslosenquote unter deutschen Großstädten

Die Mieterinnen und Mieter erhalten reguläre Mietverträge und dürfen „im Prinzip für immer“ in den Wohnungen bleiben, so Malte Habscheidt, Pressesprecher der Diakonie. Eine Bewerbung für die Wohnungen sei noch nicht möglich, dazu kooperiere die Diakonie mit den zuständigen Sozialarbeitern. Obdachlose werden demnach in eine Liste nach dem „Housing First“-Prinzip aufgenommen, wodurch die Wohnungen nach Dringlichkeit zugeteilt werden.

Im Gespräch mit der MOPO erklärt Malte Habscheidt, dass eine solche Auswahl leider „immer ungerecht“ sei. Das Diakonie-Haus Münzviertel sei dennoch ein kleiner, aber wichtiger Schritt im Kampf gegen die Obdachlosigkeit: In Hamburg leben derzeit mindestens 2000 Menschen auf der Straße, die Dunkelziffer wird höher geschätzt.

Ein „Zeichen der Solidarität in schwierigen Zeiten“

Nina Behlau, zuständig für Wohnen und Gesundheit im Diakonie-Hilfswerk, betonte die Dringlichkeit des Projekts angesichts der hohen Zahl obdachloser Menschen in Hamburg. Sie verwies zudem auf den Nationalen Aktionsplan der Bundesregierung, der vorsieht, Obdach- und Wohnungslosigkeit bis 2030 zu überwinden. Auch Pastor Stefan Deutschmann, Geschäftsbereichsleitung des Diakonie-Hilfswerks Hamburg, freute sich über den Baustart: „Mit dem Baubeginn des Diakonie-Hauses Münzviertel setzen wir heute ein Zeichen der Solidarität im Herzen unserer Stadt.“

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Weitere Bauprojekte der Diakonie seien zunächst nicht geplant, das erste Bauprojekt sei „Neuland“ für die Diakonie Hamburg und eine erste Möglichkeit um Erfahrungen zu sammeln, so Malte Habscheidt.

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