Mobilitätswende in Hamburg: Sind Sammeltaxis wirklich ein Ersatz fürs Auto?
Sie sollen Hamburg vor dem Verkehrs-Infarkt bewahren – und das Klima, den Geldbeutel und die Nerven schonen. Ridesharing-Dienste wie Moia und Ioki treiben die Mobilitätswende in der Stadt voran. Doch sind Sammeltaxis wirklich ein Ersatz fürs Auto?
Zumindest für den Elektro-Shuttle Ioki lassen manche Fahrgäste das Auto stehen, wie die Betreiber kundtun.
Jeder vierte Fahrgast ersetze die Fahrt mit dem Auto durch den Shuttle-Service, heißt es im jüngsten Newsletter der Verkehrsbetriebe Hamburg-Holstein GmbH (VHH), die den Fahrdienst mit der Bahn-Tochter Ioki entwickelt haben. Er bedient die westlichen Stadtteile Lurup und Osdorf und seit November 2019 auch das östlich gelegene Billbrook.
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Ioki in Hamburg: 300.000 Fahrgäste seit Juni 2018
Seit ihrer Einführung im Juli 2018 sind die Ioki-Sammeltaxis von rund 300.000 Fahrgästen genutzt worden. Als weitere Ergebnisse einer Studie durch das Institut für Verkehrsplanung und Logistik der Technischen Universität Hamburg (TUHH) werden im Newsletter genannt: 72 Prozent ließen sich zur nächstgelegenen ÖPNV-Haltestelle oder einen Bahnhof fahren, 88 Prozent der Fahrgäste besäßen eine HVV-Zeitkarte und die Hälfte der Nutzer greife täglich auf das Angebot zurück.
Das Konzept, den öffentlichen Nahverkehr aufzuwerten und „einen messbaren Beitrag zur klimafreundlichen Mobilitätswende“ zu liefern, gehe auf, wird Ioki-Chef Michael Barillère-Scholz zitiert. „Je attraktiver der Nahverkehr wird, desto stärker entlasten wir die Innenstadt von CO2-Emissionen, Verkehrslärm und Feinstaub“, ergänzte der VHH-Geschäftsführer Toralf Müller.
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Ioki-Fahrten zum HVV-Tarif plus ein Euro Aufschlag
Die Fahrten werden über die „ioki Hamburg App“ gebucht. Sie sind zum HVV-Tickettarif zu haben, plus ein Euro Aufschlag pro Person. Ähnliche Fahrten werden durch einen Algorithmus zu Fahrgemeinschaften gebündelt. Zuletzt waren 25 Elektro-Fahrzeuge im Einsatz.
Ein weiterer Sammeltaxi-Dienst ist die VW-Tochter Moia. Die nördlich der Elbe fahrende Elektro-Flotte soll bis Jahresende von zuletzt 300 auf 500 Fahrzeuge wachsen. (dpa/mp)