Möblierte Wohnungen: Vermieter kassieren Mondpreise für Tisch und Bett
Die Mietpreisbremse sollte Mieter ab 2015 vor exorbitanten Qaudratmeterpreisen schützen, allerdings gibt es Schlupflöcher – und Vermieter nutzen eines besonders gerne: Wenn sie ihre Wohnung „möbliert“ und auf Zeit anbieten, gelten die strengen Regeln nicht. Die Folge: Im Schnitt wird in den deutschen Metropolen bereits jede dritte neuvermietete Wohnung mit Tisch und Bett angeboten.
In Hamburg sind möblierte Wohnungen derzeit mit 15 Prozent noch eher die Ausnahme, in Frankfurt am Main hingegen ist der Anteil mit 41 Prozent im vierten Quartal 2023 am höchsten, so eine aktuelle Studie von „Immo Scout 24“. Berlin folgt mit 35 Prozent auf Rang zwei. In der Hauptstadt hat der Trend zuletzt aber nachgelassen: Noch Anfang 2023 wurden mit 52 Prozent sogar mehr möblierte als unmöblierte Wohnungen angeboten. München liegt mit rund 30 Prozent möblierten Wohnungen im Mittelfeld, in Köln liegt der Anteil bei 19 Prozent.
Möblierte Wohnungen: So umgehen Vermieter die Mietpreisbremse
„Vor dem Hintergrund der angespannten Lage im Mietmarkt sind diese Schlupflöcher besorgniserregend“, so Dr. Gesa Crockford, Geschäftsführerin von „Immo Scout 24“. Denn es entstehen Wohnungen,die für einen Großteil der Menschen nicht erschwinglich sind.“
Bundesweit liegt der Quadratmeterpreis für eine neuvermietete Wohnung mit Möbeln bei 17,60 Euro (unmöbliert: 12,18 Euro). In den Metropolen zahlen Mieter inklusive Möbeln sogar durchschnittlich 28,85 Euro pro Quadratmeter. In Hamburg liegt der Quadtratmeterpreis einer möblierten Wohnung bei 26,10 Euro (unmöbliert bei Neuvermietung: 17,14 Euro).
Berliner Vermieter verlangen am meisten
Berlin ist mit knapp 36,82 Euro pro Quadratmeter bei den möblierten Wohnungen absoluter Spitzenreiter: Sie sind fast doppelt so teuer wie unmöblierte Wohnungen. In München fällt der Preisunterschied mit 8,75 Euro deutlich niedriger aus – weil auch unmöblierte Wohnungen bereits atemberaubend teuer sind.
Das könnte Sie auch interessieren: Das kommt überraschend: Mieten in Hamburg deutlich niedriger als gedacht
Das Angebot richtet sich in erster Linie an Fachkräfte, die berufsbedingt umziehen müssen und auf der Suche nach eingerichteten Wohnungen auf Zeit sind. Neben Möbeln beinhalten diese oftmals Services wie einen Concierge, die Reinigung der Wohnung oder der Wäsche – mit Glück zahlt der Arbeitgeber zumindest einen Zuschuss. Der Möblierungszuschlag wird zusätzlich auf die Kaltmiete aufgeschlagen und muss im Mietvertrag nicht gesondert ausgewiesen werden.