Mogelpackung: Eis am Stiel – weniger Vergnügen für mehr Geld
Das dürfte vielen Eisliebhabern gar nicht schmecken – die Verbraucherzentrale Hamburg entlarvt das Stieleis der Firma Mondelez als „Mogelpackung des Monats“. Denn bei etlichen bekannten Eismarken wurden die Füllmengen in den Packungen deutlich reduziert, der Preis blieb jedoch der Gleiche.
Der Sommer ist noch nicht einmal richtig in der Stadt angekommen, da wird einem der Appetit auf ein leckeres Eis am Stiel auch schon verdorben. Waren in einer Packung Oreo, Milka oder Daim vor kurzem noch vier Eis am Stiel, findet man jetzt beim Öffnen der Schachtel nur noch dreimal Speiseeis vor. Aber damit nicht genug, auch das Eis an sich ist geschrumpft, enthält weniger Nüsse oder Creme, eben das, was es zu etwas Besonderem macht.
Mehr Schein als Sein – Soviel Eis bekommen wir wirklich
So stecken im Milka- und im Daim-Eis sowie im Oreo-Eis bloß noch 90 Milliliter – zuvor waren es 100 Milliliter, beim Oreo-Eis sogar 110 Milliliter. Beim Milka-Eis sind anscheinend die beiden Sorten Vanilla & Choco Swirl und Chocolate Hazelnut von der Verkleinerung betroffen. Bei gleichem Preis entspricht das einer versteckten Preiserhöhung von bis zu 63 Prozent.
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Die Recherchen der Verbraucherzentrale ergaben, dass Änderungen an der Rezeptur für die Verkleinerung verantwortlich sind. So hat Mondelez beim Milka-Eis Chocolate Hazelnut Haselnüsse eingespart. Beim Milka-Eis Vanilla & Choco Swirl ist hingegen geringfügig mehr Schokolade drin, beim Oreo-Eis sind es mehr Keksstücke, 25 statt 22 Prozent, und damit sinkt der Speiseeisanteil deutlich. Der Eis- Fan bekommt also weniger für sein Geld. Am Beispiel von Oreo bedeutet das: Statt vier Stück à 110 Milliliter gibt es jetzt nur noch drei Eis à 90 Milliliter. Somit kostet diese Sorte, je nach Filiale, rund 50 Cent mehr.
Eisfirma hat nur fadenscheinige Erklärungen
Die Verbraucherzentrale Hamburg bat um eine Stellungnahme. Statt Mondelez antwortete Froneri, einer der größten Eishersteller Deutschlands: „der Trend gehe einfach zu deutlich kleineren Portionsgrößen“, das wiederum hält die Verbraucherzentrale für „eine plumpe Ausrede“. Auch das Argument des Herstellers, dass die Preissteigerungen der Rohstoffe für den happigen Aufschlag verantwortlich sein sollen, wird von der Verbraucherzentrale bezweifelt. „Hier gibt es aus unserer Sicht Gewinnmitnahme bei Herstellern und Händlern. Gerade bei Markenprodukten spielen höhere Rohstoffkosten eine geringere Rolle an den Gesamtkosten, zumal Milcherzeugerpreise und Energiepreise seit einiger Zeit wieder sinken“.
Ein Ausweichen auf andere Eissorten nützt allerdings wenig, denn laut Verbraucherzentrale, sieht es bei Unilever mit Langnese, Mars und Nestle sehr ähnlich aus. Um es sich dennoch schmecken zu lassen, tritt man am besten den Weg zu heimischen Eisdiele an, dort ist zumindest auf den ersten Blick ersichtlich, was in der Waffel ist.