So rüsten Sie sich und Ihr Fahrrad am besten für die Dunkelheit
Der Herbst kommt, die Tage werden kürzer und die Anzahl der Strecken, die im Dunkeln zurückgelegt werden müssen, mehr. Radfahren in der Dunkelheit kann dabei zu einer großen Gefahr werden. Die Sicht ist schlecht und man selbst ist natürlich auch weniger gut zu erkennen. Die MOPO hat bei einem Experten nachgefragt, welches Equipment für die kommenden Monate unerlässlich ist..
Jens Schwedler ist ehemaliger Straßenradrennfahrer, amtierender Deutscher Meister im Querfeldein, mehrfacher Weltmeister und Sportlicher Leiter beim Racing Team des Fahrradherstellers „Stevens“ in Hamburg. Er ist selbst täglich mit dem Rad in der City unterwegs und kennt die Tücken beim Fahren im Dunkeln nur zu gut. „Wenn ich durch den Altonaer Volkspark fahre und die Hand vor meine Frontlampe halte, kann ich keine Hand mehr vor Augen sehen und das wird dann schnell gefährlich“, berichtet Schwedler. Er hat fünf Tipps, wie man das Fahrrad als auch den Fahrer für diese Jahreszeit vorbereiten kann.
Tipps fürs Fahren im Dunkeln: Das Frontlicht
Hier gilt: Seien Sie die hellste Leuchte auf dem Radweg! Die richtige Beleuchtung ist das Wichtigste beim Fahrradfahren im Dunkeln. An der Vorderseite des Rads kann man hierbei zwischen verschiedenen Beleuchtungsstärken wählen, die in der Einheit Lux angegeben werden. Bei einem normalen City-Bike ist in der Regel eine 25-50er Lux-Lampe integriert. Bei 50 Lux reicht der Lichtkegel ungefähr 50 Meter, fürs Fahren innerhalb der Stadt auf erleuchteten Wegen völlig ausreichend.
Wer mehr will, zum Beispiel durch den Wald oder einen dunklen Park, sollte zu 100 bis 150 Lux greifen. Hier reicht der Lichtkegel dann circa 100 bis 150 Meter und wird zusätzlich breiter. Die Lampen haben dabei oft eine integrierte Anzeige, die die Zeit angibt, bis die Leuchte wieder aufgeladen werden muss. Schon bei der Bestellung eines Fahrrads kann angegeben werden, welche Leuchtstärke gewünscht wird – und für einen entsprechenden Aufpreis auch ein Upgrade eingebaut werden.
Preis: Die 150-Lux Lampe von „Busch und Müller“ kostet 159,99 Euro, 50er Lux-Lampen gibt es ab 30 Euro.
Fahrrad-Fahren im Dunkeln: Das Rücklicht
Im Gegensatz zum Frontlicht gibt es für das Rücklicht keine exakten Angaben zur Beleuchtungsstärke. Viele Fahrräder haben sogar lediglich Reflektoren an der Rückseite, die zur besseren Sichtbarkeit verhelfen sollen. Wer mehr will, kann sich zum Beispiel ein sogenanntes „kinetisches Rücklicht“ um das Fahrrad kleben.
Diese Rückleuchte scheint nicht nur heller als jeder Reflektor, es hat auch einen Sensor eingebaut. Dieser bemerkt, wenn der Radfahrer abbremst und scheint in diesem Moment noch einmal heller als bei normaler Geschwindigkeit.
Preis: Das Kinetic Akku-Rücklicht mit Bremslicht von „Cateye“ gibt es ab 34,95 Euro
Fahrrad-Fahren in Hamburg im Dunkeln: Reflektoren
Derzeit besteht die Pflicht, dass ein verkehrssicheres Fahrrad über sechs verschiedene Rad-Reflektoren verfügen muss. Die Straßenverkehrszulassungsordnung sieht einen weißen Reflektor vorne, eine roten Großflächen-Rückstrahler hinten, zwei Reflektoren die nach vorne und hinten abstrahlen sowie Reflektoren in den Speichen vor. Auch Rückstrahler an den Pedalen, sowie Klipp-Reflektoren für vorne und hinten sind sinnvoll.
In den Speichen müssen sie allerdings nicht mehr unbedingt gelb sein, umgangssprachlich „Katzenaugen“ genannt. Speichenreflektoren gibt es inzwischen auch in grauer Stäbchenform, die ganz einfach an die einzelnen Speichen befestigt werden können.
Preis: Speichenreflektoren, wie auch Rück- und Vorderreflektoren gibt es ab fünf Euro
Fahrrad im Dunkeln: Das ist die richtige Kleidung
Sehen und gesehen werden ist das Motto! Denn nicht nur das Fahrrad muss für die Dunkelheit aufgerüstet werden sondern auch der Radfahrer selbst. Am einfachsten geht das mit einer gelben Weste, auf der mehrere Reflektoren befestigt werden. Auch gelbe Westen ohne Reflektoren, dafür mit Schutz vor starkem Wind, verhelfen zu mehr Sichtbarkeit.
Wer keine Westen mag, der kann auch zu Reflektor-Gurten greifen – die sind allerdings deutlich schwieriger anzuziehen. LED-Armbänder sorgen dafür, dass Autofahrer auch bei Dunkelheit das Handzeichen der Radfahrer beim Abbiegen sicher erkennen können. Allgemein gilt: Vorrangig helle Kleidung tragen.
Preis: Die „Wowow“-Fahrradweste gibt es ab 14,95 Euro, der Gürtel liegt bei 13 Euro
Der richtige Fahrradhelm für die dunkle Jahreszeit
In Deutschland gibt es im Gegensatz zu anderen europäischen Ländern wie Finnland oder Malta bis jetzt noch keine Helmpflicht für Fahrradfahrer, nur eine „grundsätzliche Empfehlung“. Bei einem Unfall kann der Sicherheitshelm sogar Leben retten. Zusätzlich kann dieser gerade für den Herbst und Winter noch ein Upgrade bekommen – mit LED-Leisten vorne, hinten sowie an den beiden Seiten.
Diese werden per USB-Kabel aufgeladen und halten bis zu 15 Stunden. Per Knopf kann hier bei einigen Modellen auch eingestellt werden, ob die LED-Lichter blinken oder ein regelmäßiges Licht ausstrahlen sollen.
Preis: Den Fahrradhelm mit LED von „Nutcase“ gibt es ab 153 Euro