Ist das Fahrrad einmal gestohlen, kann es eventuell mit einer GPS-Ortung wiedergefunden werden.
  • Ist das Fahrrad einmal gestohlen, kann es eventuell mit einer GPS-Ortung wiedergefunden werden.
  • Foto: imago/Westend61

So finden Sie Ihr geklautes Fahrrad wieder

Hamburg ist eine Hochburg des Fahrradklaus. Gegen Diebstahl hilft ein gutes Fahrradschloss – das ist klar. Zusätzliche Sicherheit versprechen allerdings GPS-Tracker, die offen oder versteckt am Fahrrad verbaut werden. Wie funktioniert das und wo liegen die rechtlichen Grenzen?

Zugegeben: Die Idee eines GPS-Trackers für Fahrräder ist nicht neu. Bereits seit einigen Jahren gibt es unterschiedliche Modelle auf dem Markt, die das Aufspüren von gestohlenen Fahrrädern oder E‑Bikes erleichtern sollen. Die Vielfalt der Tracking-Möglichkeiten hat sich in diesem Jahr dank technischer Weiterentwicklungen allerdings deutlich erhöht.

Wo wird das GPS-Ortungsgerät am Fahrrad angebracht?

Gemein ist den Ortungsgeräten, dass sie irgendwo am Rad versteckt werden können. Die genaue Standortbestimmung läuft in der Regel per GPS-Satellitennavigation. Im Falle eines Diebstahls kann der Besitzer den Weg des gestohlenen Rades nachverfolgen und den neuen Abstellort ermitteln.

Der Bewegungssensor schickt eine Benachrichtigung aufs Smartphone, sobald das Rad bewegt wird. Annalena Barnickel
Der Bewegungssensor schickt eine Benachrichtigung aufs Smartphone, sobald das Rad bewegt wird.
Der Bewegungssensor schickt eine Benachrichtigung aufs Smartphone, sobald das Rad bewegt wird.

Die GPS-Tracker brauchen zwei Dinge: erstens eine Energieversorgung und zweitens eine SIM-Karte. Als Lösung für die Energieversorgung sind viele Geräte mit einem Akku ausgestattet. Damit der Tracker am Rad nicht direkt ins Auge sticht, muss der Akku möglichst klein sein, was wiederum Auswirkungen auf die Kapazität hat. Manche müssen bereits nach rund einer Woche aufgeladen werden.

Bei GPS-Ortungsgeräten fallen regelmäßige Kosten an

Lösungen für das Problem sind Tracker, die an der Fahrradbeleuchtung verbaut und über den Nabendynamo gespeist werden. Somit kann sich der Tracker während der Fahrt immer wieder aufladen und man muss ihn nicht extra zum Laden abbauen. Das funktioniert übrigens auch über den E‑Bike-Akku.


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Wir sprechen mit vielfältigen Gästen über Ihre Wege mit und auf dem Fahrrad. Wir wollen herausfinden, wie das Fahrrad ein Leben positiv beeinflussen kann. Der Host des Podcasts, Felix Herkenrath, nimmt die Hörer:innen dabei mit auf eine Rundfahrt an verschiedenen positiven Erlebnissen. „Die zweite Luft“ ist aber nicht nur ein Podcast. Auf gemeinsamen Ausfahrten kommen Hörer:innen des Podcasts mit Gleichgesinnten zusammen.


Außerdem fallen für die GPS-Ortung Kosten in Form von jährlichen, beziehungsweise monatlichen Gebühren an. Das ist bei allen Peilsendern der Fall, die auf GPS, beziehungsweise anderer Satellitenortung basieren und somit über eine SIM-Karte verfügen müssen. Der Vorteil: Das Tracking ist genau.

Wo liegen die rechtlichen Grenzen beim Fahrrad-Tracken?

Die Hersteller weisen allerdings darauf hin, dass die Verfolgung von Personen ohne deren Zustimmung in vielen Ländern eine Straftat darstellt. Flottenbetreiber dürfen beispielsweise ihre Fahrzeuge mit Trackern ausstatten. Dies gilt auch für Speditionen oder Paketdienste, die auf Lastenräder setzen. Allerdings müssen die Radfahrer über den Tracker im Vorfeld informiert werden, denn heimliches Tracken ist in Deutschland, außer in Notfällen, verboten.

Das gilt ebenfalls für das heimliche Anbringen von Trackern an fremden Rädern. Einzig zur Eigensicherung von Fahrzeugen ist ein Tracker erlaubt, eine heimliche Überwachung von anderen Personen allerdings auch nicht gestattet.

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Tracker sind also nicht dazu gemacht, bei einem Diebstahl Selbstjustiz anzuwenden, sondern ein Hilfsmittel zur Aufklärung. Der Gang zur Polizei bleibt demnach der richtige Weg, wenn ein Rad gestohlen wurde. Denn es ist die Aufgabe der Beamten, Diebesgut sicherzustellen und an seinen Eigentümer zurückzugeben – das Tracking ist dabei ein Hilfsmittel.

Die GPS-Ortung sollte kein Schloss am Fahrrad ersetzen

Eines ist allerdings auch der beste GPS-Tracker nicht: ein Diebstahlschutz. Er erleichtert lediglich das Wiederauffinden gestohlenen Eigentums. Nicht mehr, nicht weniger. Deshalb sollten auch mit Trackern ausgerüstete Räder immer mit einem hochwertigen Fahrradschloss an einem festen Punkt angeschlossen werden. Belebte, beleuchtete Plätze sind dunklen Gassen immer vorzuziehen.

Außerdem funktionieren die Tracker nicht in allen Fällen. Zum Beispiel wird die Funktion erschwert, wenn das Rad in einem Keller versteckt ist. Außerdem kann es sein, dass die Ortungssoftware nicht in allen Ländern benutzt werden darf. Wird das Rad außerhalb der erlaubten Landesgrenzen bewegt, wird lediglich der letztmögliche Standort angezeigt.

Im Jahr 2020 wurden insgesamt 14.577 Räder in Hamburg als gestohlen gemeldet, das waren 20 Prozent mehr als noch im Vorjahr. Die Hansestadt landete damit auf Platz zwei, knapp hinter Bremen. 2021 sank die Zahl der Fahrraddiebstähle dann laut polizeilicher Kriminalitätsstatistik ganz leicht um zwei Prozent. (mp)

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