Bernadottestraße: breite Radspur, keine parkenden Autos – ein Traum.
  • Bernadottestraße: breite Radspur, keine parkenden Autos – ein Traum.
  • Foto: Patrick Sun

Test im Stadtverkehr: Mit dem Rad zur Arbeit? In Hamburg kein reines Vergnügen

Ottensen –

Busse und Bahnen sind oft unpünktlich und überfüllt, Parkplätze fürs Auto rar, für einen Fußmarsch sind die Wege meist zu weit. Am besten käme man mit dem Fahrrad ans Ziel. Doch Hamburg ist nicht gerade als fahrradfreundlich bekannt. Das hält immer noch viele davon ab, etwa mit dem Rad zur Arbeit zu fahren. Mein Weg zur Redaktion in der Barnerstraße (Ottensen) ist kurz, je nach Route sind es nur zwischen 2,3 und 2,7 Kilometer, doch selbst auf dieser kurzen Strecke gibt es etliche Gefahrenstellen, die so oder so ähnlich in allen Stadtteilen zu finden sind. Fahren wir los:

Mein Weg beginnt an der Bernadottestraße. Eine angenehme Etappe, denn hier ist die Radspur am Straßenrand ausreichend breit, an der Ampelkreuzung zum Hohenzollernring sorgen ein nach hinten versetzter Stoppstreifen für Autos, Busse und Lkw und eine extra Radler-Abbiegespur für ein sicheres Gefühl.

Hamburg: Mit dem Fahrrad zur Arbeit – nicht immer ein Vergnügen

Der Hohenzollernring Richtung Behringstraße ist dann allerdings gleich ein Paradebeispiel für „gut gemeint, schlecht umgesetzt“: Auch hier gibt es eine Radfahrspur – immer an den längs zur Straße parkenden Autos entlang. Was, wenn jetzt ein Autofahrer seine Tür öffnet und ich mit dem Fahrrad gerade direkt daneben bin? Ein Ausweichen auf die Straße wäre lebensgefährlich, auch Laster donnern durch den Hohenzol­lernring. Dieses bange Gefühl beschleicht offenbar viele: Auffallend oft benutzen Radler hier den Gehweg. Dass die Fahrradspur häufig von Lieferfahrzeugen zugeparkt ist, kommt noch hinzu.

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An der Behringstraße Richtung Bahnhof Altona ist der Radweg sehr schmal – und hört bald ganz auf.

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Immerhin sind mittlerweile die Bauarbeiten an der Kreuzung Hohenzollernring/Bleickenallee abgeschlossen. Hier verläuft die Veloroute 1, von Rissen bis in die Innenstadt. Zwar gibt es wieder Radspuren auf der Straße, die sind aber jetzt so breit, dass man sich sicher fühlen kann. Radfahrer haben eigene Ampelsignale.

Radfahren in Hamburg: Der Weg an der Behringstraße ist schmal

Die schnellste Route führt nun an der Behringstraße entlang. Der Radweg ist hier äußerst schmal, aber immerhin gibt es einen. Noch. Bei der Straße Am Born ist Schluss. Von hier an muss man sich die zweispurige Hauptstraße mit Lkw, Bussen und Autos teilen, an den Ampeln kommt noch die Angst vor Abbiegeunfällen dazu.

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In Höhe der Fabrik heißt die Behring- dann Barnerstraße. Kein Radweg, dafür in regelmäßigen Abständen parkende Autos auf der an sich recht breiten Fahrspur. Entweder muss ich hinter jedem dieser Hindernisse stoppen, oder ich fahre gleich weiter links – und ziehe mir den Zorn der Autofahrer zu, die wegen des Gegenverkehrs dann nicht überholen können. Zum Glück ist es jetzt auch schon geschafft, aber die letzten Meter treiben mir so manches Mal den Angstschweiß auf die Stirn.

Barnerstraße in Ottensen: Parkende Autos auf der Straße

Die weniger nervenaufreibende Route verläuft im Zickzack durch Ottensen. Viele Straßen mit Kopfsteinpflaster lassen mich nicht die kürzeste Strecke wählen, sondern die mit angenehmem Straßenbelag. Hier kreuzen zwar manchmal unachtsame Fußgänger meinen Weg, angestrengt auf ihre Smartphones blickend, doch sonst ist die Fahrt entspannt.

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Bahrenfelder Straße: Hier ist einfach nicht genug Platz für alle; lieber lasse ich den Bus erst mal vorbeifahren.

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Das ändert sich am Alma-Wartenberg-Platz und an der Bahrenfelder Straße. Ein unglaubliches Gewusel herrscht hier: Autos, Lkw, Lieferfahrzeuge, Radfahrer und Fußgänger – gar nicht einfach, alles im Blick zu haben. Aus dem Hohenesch kommen dann noch Busse dazu, eine Baustelle schränkt den Platz zusätzlich ein; ein Wunder, dass es hier nicht ständig Unfälle gibt!

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Für das letzte Stück des Weges biege ich in den ruhigen, von Eichen gesäumten Nernstweg ein; eine kurze Strecke zum Durchatmen. Hier droht eigentlich nur eine Gefahr: Im Herbst prasseln tausende Eicheln von oben herunter. Aber davor schützt dann ein Fahrradhelm.

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