Christoph Ploß (CDU) erklärt im MOPO-Interview, was die CDU nun ändern muss.
  • Christoph Ploß (CDU) erklärt im MOPO-Interview, was die CDU nun ändern muss.
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Ploß trotz Wahldebakels: „Ich sehe das Ergebnis als Bestätigung“

Die CDU in Hamburg holte bei der Bundestagswahl ganze 11,8 Prozentpunkte weniger als noch vor vier Jahren. Besonders bitter für den Vorsitzenden, Christoph Ploß: Er verlor sein Direktmandat und landete in Hamburg-Nord sogar nur noch auf Rang 3. Warum er sich trotzdem in seinem Kurs bestätigt fühlt und wo die CDU jetzt seiner Meinung nach ansetzen muss, erklärt er im MOPO-Interview.

Herr Ploß, wie schlecht haben Sie heute geschlafen?

Das war natürlich ein Wahlergebnis, das nicht unseren Ansprüchen und Zielen entspricht. Das war eine Wahlniederlage, daran gibt es nichts zu beschönigen.

Diese Fehler hat die CDU laut Ploß gemacht

Die Wahlniederlage ist noch ziemlich frisch, aber wo lagen die Hauptfehler? 

Natürlich war eine Frage: Wer wird der nächste Kanzler? Da waren die Werte von Armin Laschet nicht die besten. Wir müssen als CDU auch mehr Mut haben, inhaltliche Punkte klar zu benennen. Wir sollten auf die soziale Marktwirtschaft setzen, brauchen eine konsequente Linie bei der inneren Sicherheit und sollten auch identitätspolitische Themen aufnehmen. Wir stehen für das Leistungsprinzip und nicht für Gleichmacherei. Das unterscheidet uns von SPD und Grünen.

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Springen wir nach Hamburg: Die CDU hat hier 11,8 Prozentpunkte eingebüßt. Wie erklären Sie sich das?

Wir haben in ganz Deutschland deutlich verloren, leider auch in Hamburg. Hier hatten wir mit einem ehemaligen SPD-Bürgermeister auch noch mit dem Scholz-Effekt zu kämpfen. In anderen Bundesländern hier im Norden sind die Zahlen aber leider auch nicht besser.

Ploß sieht sein Erststimmen-Ergebnis positiv

In ihrem Wahlkreis ist Olaf Scholz allerdings nicht angetreten. Sie landen trotzdem nur noch hinter der SPD und den Grünen. 

Ich habe das beste Erstimmenergebnis für die CDU in Hamburg erzielt und den größten Abstand zwischen Erst- und Zweitstimme. Natürlich hätte ich mir ein besseres Ergebnis gewünscht. Aber zur Wahrheit gehört: Bundestagswahlen werden vor allem vom Bundestrend entschieden.

Für Sie ist es also keine Enttäuschung, nur auf Rang 3 in ihrem Wahlkreis gelandet zu sein? 

Doch, keine Frage. Für eine zutreffende Analyse ist aber entscheidend, wie das Ergebnis im Vergleich zu anderen Wahlkreisen und Bundesländern aussieht. Da habe ich ein überproportional gutes Erststimmenergebnis erzielt. Ich verstehe das als Zeichen der Anerkennung und dass die Themen, die ich gesetzt habe, die richtigen sind.

Nach dem Ergebnis sehen Sie Ihren eingeschlagenen Kurs weiter als den richtigen an?

Ja, ich sehe das Ergebnis als Bestätigung. 

„Wir wollen alle Hamburger erreichen”

Was ist denn der Ausblick nach der Wahl für die Hamburger CDU?

Wir wollen uns klar vom rot-grünen Senat abgrenzen und Themen benennen, die den Hamburgern unter den Nägeln brennen. Viele stören sich zum Beispiel an der mangelnden Baustellenkoordination in der Stadt. Die Staus beginnen im Rathaus und haben ihre Ursachen in der verfehlten Verkehrspolitik des rot-grünen Senats.

Wer soll denn die Zielgruppe Ihrer CDU sein? 

Wir wollen alle Hamburger erreichen. Das ist immer unser Anspruch. Wir wollen klar benennen, wo der Senat Defizite hat. Von der Schulpolitik bis zur Verkehrspolitik wollen wir Alternativen aufzeigen. Ich bin zuversichtlich, dass wir bei der nächsten Bürgerschaftswahl besser abschneiden werden.

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