Der 20-jährige Angeklagte, der sich eine Tasche vors Gesicht hält, neben seinem Verteidiger vor dem Hamburger Landgericht.
  • Die Strafkammer sprach den 20-Jährigen (hier mit seinem Anwalt Alexander Kirmeß) wegen versuchten Mordes und gefährlicher Körperverletzung schuldig.
  • Foto: Christian Charisius/dpa/Pool/dpa

Streit eskaliert völlig: 20-Jähriger wollte seinen Onkel erstechen

Ein 20-Jähriger gerät mit seinem Onkel wegen einer Nichtigkeit in Streit. Er greift sich ein Messer und versucht ihn zu ermorden. Das Landgericht Hamburg verhängt eine mehrjährige Jugendstrafe.

Wegen eines lebensgefährlichen Messerangriffs auf einen Mann in Hamburg-Billstedt hat das Landgericht am Freitag einen 20-Jährigen zu einer Jugendstrafe von sechseinhalb Jahren verurteilt. Die Strafkammer sprach den Mann wegen versuchten Mordes und gefährlicher Körperverletzung schuldig. Das Gericht ging mit dem Strafmaß über die Forderung der Staatsanwaltschaft hinaus, die fünf Jahre und zehn Monate Haft beantragt hatte. Der Vorsitzende Richter Georg Halbach begründete dies mit der Schwere der Schuld.

Onkel mit Messer niedergestochen: 20-Jähriger muss ins Gefängnis

Das Opfer der heimtückischen Tat war der nur fünf Jahre ältere Onkel des Angeklagten, wie Halbach erklärte. Die beiden Männer waren am Abend des 4. September vergangenen Jahres wegen einer Nichtigkeit in Streit geraten. Der 20-Jährige holte eine Eisenstange aus seinem Rucksack und schlug auf den Onkel ein. Andere in der Wohnung anwesende Männer konnten die Streitenden trennen, den Angeklagten aber nicht beruhigen. Sie schickten den Onkel nach draußen. Dann holte sich der Angeklagte ein großes und scharfes Messer aus der Küche und stürmte aus der Wohnung.

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Vor dem Haus griff er unvermittelt seinen Onkel ein, der mit dem Rücken zu ihm stand und nach Feststellung des Gerichts völlig ahnungslos war. Er stach ihm kraftvoll in die Seite und verfehlte nur ganz knapp das Herz. Der Onkel habe weitere Stiche abzuwehren versucht, der Angeklagte habe ihn aber noch mehrmals verletzt, erklärte der Richter. Eine Passantin schrie laut um Hilfe. Minuten später seien Polizei und Retter da gewesen. Der Onkel wurde durch zwei Operationen im Krankenhaus gerettet. Die Polizei konnte den Neffen noch in der Nähe des Tatorts festnehmen.

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