Mutationen vs. Impfung: Hamburger Virologin: „Es ist ein Rennen mit offenem Ausgang“
Es ist ein Kampf gegen die Zeit: Drei Mutationen des Coronavirus sind mittlerweile in Hamburg angekommen. Vor allem die britische Variante bereitet aufgrund der höheren Ansteckungsgefahr zunehmend Sorgen.
Bislang sind in Hamburg laut Gesundheitsbehörde 337 Fälle der britischen Variante B.1.1.7 nachgewiesen worden (Stand 23. März). In 2346 Fällen besteht ein Verdacht auf diese Mutationsform, hier stünden die Untersuchungen noch aus.
Auch die südafrikanische Variante sei mit einem bestätigten und 16 Verdachtsfällen bereits in der Stadt angekommen, von der brasilianischen Mutante liegen der Gesundheitsbehörde ein nachgewiesener Fall sowie ein Verdachtsfall vor. „Es ist zu erwarten, dass die Nachweise bekannter Virusvarianten, vor allem der britischen Variante, in Hamburg weiterhin steigen“, so eine Behördensprecherin zur MOPO.
Corona-Mutationen: So ist die aktuelle Lage in Hamburg
Dr. Nicole Fischer, Virologin am Uniklinikum Eppendorf (UKE), ist vor allem über die rasante Verbreitung der britischen Variante besorgt. „Die brasilianische und die südafrikanische Mutante sind in Hamburg bisher Einzelfälle. Die britische Variante breitet sich jedoch schnell aus, ihr Anteil stieg von 5 Prozent Mitte Januar auf 30 Prozent in der zweiten Februarwoche“, so Fischer auf MOPO-Nachfrage. Die jüngsten Daten des Uniklinikums von Anfang März zeigen, dass B.1.1.7 sogar für rund 80 Prozent der damals 200 untersuchten Neuinfektionen verantwortlich war.
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Die Mutante sei bis zu 60 Prozent ansteckender: Epidemiologische Daten in England zeigten, dass ein Infizierter im Schnitt etwa 1,5 andere Menschen ansteckt. „Die steigenden Infektionszahlen und die damit einhergehende Belastung des Gesundheitssystems bereiten uns Sorgen. Es ist wie ein Rennen mit offenem Ausgang zwischen der Verbreitung der britischen Virusvariante und dem Voranschreiten der Schutzimpfung“, sagt die Virologin. (mhö)