• Ein Grünfink frisst an einer Futterstation. Im Sommer sind die äußerst gefährlich.
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Mysteriöses Vogelsterben in Hamburg: Die Gefahr lauert am Futterhaus

Zwitschernde Spatzen und singende Rotkehlchen zeugen davon, dass sich die Hamburger Temperaturen schon wie Frühling für Vögel anfühlen. Doch der Gesang von zwei Vogelarten dürfte im kommenden Jahr deutlich weniger zu hören sein: Grünfink und Amsel. Der Grünfink leidet unter einer mysteriösen Krankheit. Und die breitet sich über die Futterstationen aus.

Bei der Aktion „Stunde der Wintervögel“ zählte der NABU wieder besonders viele Kohlmeisen, Blaumeisen und Spatzen. Sie sind die drei häufigsten Wintervögel in Hamburg. Vogelfreunde hatten insgesamt 47.680 Vögel gezählt.

Eine Blaumeise an einem Meisenknödel.

Eine Blaumeise frisst an einem selbstgemachten Maisenknödel.

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Deutlich zurückgegangen ist leider die Zahl der Grünfinken. Damit folgt die Population in Hamburg dem bundesweiten Negativtrend. Seit 2011 nimmt diese Art deutschlandweit von Jahr zu Jahr um zwölf Prozent ab. Als Ursache vermutet der NABU unter anderem Trichomoniasis. Dahinter steckt ein Parasit, mit dem sich diese Vögel häufig an sommerlichen Futterstellen infizieren.

NABU Hamburg macht sich Sorgen um den Grünfink

Nach NABU-Schätzungen sterben aber jeweils 80.000 und mehr Grünfinken an der Infektion. Selbst die tägliche Reinigung von Futterstellen und Wasserstellen reicht nicht aus, um die Vögel vor Ansteckung zu schützen, sobald kranke Artgenossen in der Nähe sind.

Spatz

Zwei Haussperlinge sitzen auf einem Zweig. In Hamburg hat die Zahl der Spatzen sich erholt.

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Amseln sind in diesem Winter auf dem fünften Platz der häufigsten Wintervögel. Sie haben sich aber noch immer nicht vom Amselsterben im Sommer 2018 erholt. „Die Amsel hat einen ähnlich hohen Bestand wie im Januar 2019 und liegt damit rund 40 Prozent niedriger als im Winter 2018, bevor das Usutu-Virus ein starkes Amselsterben verursachte“, erklärt Marco Sommerfeld, Referent für Vogelschutz beim NABU Hamburg.

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Erfreulich ist die Entwicklung beim Haussperling. Der Spatz schaffte es erstmals unter die Top drei der Hamburger Wintervögel und verzeichnete eine deutliche Zunahme von 40 Prozent. Dies ist sicherlich auf die beiden trockenen Frühjahre zurückzuführen, die einen besseren Bruterfolg ermöglichten.

Amsel

Ein Amsel-Männchen frisst einen Holzapfel.

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„Es ist toll, dass der Haussperling wieder häufiger zu sehen ist“, freut sich Sommerfeld. „Entwarnung kann man aber noch nicht geben. Der Haussperling-Bestand ist in den vergangenen Jahrzehnten deutlich zurückgegangen, was ihm einen Platz auf der Roten Liste der Brutvögel Hamburgs bescherte.

Rotkehlchen gibt es in Hamburg immer häufiger

Immer häufiger sind laut NABU Rotkehlchen zu sehen. In drei von vier Gärten wurden sie bei der „Stunde der Wintervögel“ beobachtet. Wenn die Nächte mild sind, hört man derzeit ihren nächtlichen Gesang in der Nähe von Straßenlaternen und U/S-Bahnstationen. Die Lichtemissionen der Großstadt animieren sie zum Reviergesang. „Häufig denken die Menschen sofort an die Nachtigall bei den nächtlichen Strophen. Diese Art überwintert aber in Afrika und kommt erst im April zurück“, erläutert Marco Sommerfeld.

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