Nach mehr als 90 Jahren: Hamburger Traditionsbäcker macht dicht
Aus für weiteren Hamburger Traditionsbäcker: Nach mehr als 90 Jahren sind in der Familienbäckerei Stechmann an der Frohmestraße (Schnelsen) nun die Öfen kalt. Personalmangel und Krankheit seien der Grund für das Aus. Im Internet zeigen sich treue Kunden bestürzt.
Seit 1929 konnte die Auslage der Konditorei und Bäckerei Stechmann durch die Schaufenster bewundert werden: Brot und Brötchen jeglicher Form und natürlich die süßen Backwaren lockten Kunden jahrelang in den kleinen Betrieb.
Traditionsbäcker aus Schnelsen schließt nach mehr als 90 Jahren
Jetzt sind die Schaufenster verhangen, einzig ein handgeschriebener Zettel klebt an der Tür: „Liebe Kunden, aufgrund von Personalmangel und Krankheit sind wir leider nicht mehr in der Lage, das Geschäft fortzuführen.“ Es wird sich für die Treue bedankt. Die Internetseite und Telefonleitung wurden ebenfalls stillgelegt – Traditionsbäcker Stechmann ist zu.
Ein Facebook-Nutzer teilt den Aushang in einer Gruppe und schreibt: „Eine Katastrophe!“ In den Kommentaren sammeln sich bestürzte Nachrichten von anderen Nutzern. Die Konditorei war eine Institution in Schnelsen. In einer Bewertung schwärmt eine Kundin: Der Betrieb sei kein Vergleich zu „Aufbackbäckern“, es schmecke „einfach noch wie früher.“
Hamburger Bäckerhandwerk zunehmend bedroht
Gegründet wurde der Familienbetrieb von Susanne Stechmanns Urgroßvater. Die Konditor- und Bäckermeisterin übernahm ihn 2012 schließlich von ihrem Vater Peter. Auch ihr Sohn machte bereits eine Bäckerlehre – er hätte den Betrieb in fünfter Generation fortgeführt.
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Immer mehr Hamburger Traditionsbäcker stehen derzeit vor dem Aus. Der Hauptgrund: Personalmangel. Das Bäckerhandwerk ist hart und oftmals nicht attraktiv genug bezahlt. Zusätzlich bringen steigende Rohstoff-Preise und Energiekosten die Bäcker in Not.