Neue 2G-Regeln: Wer jetzt Ungeimpfte ausschließt – und wer nicht
Masken weg, mehr Gäste, keine Abstände: Hamburgs Gastronomie, Clubs, Stadien und Kultureinrichtungen erhalten ab Samstag vom Senat mehr Freiheiten – Voraussetzung ist das 2G-Modell. Das heißt nur Geimpfte oder Genesene haben Zutritt. Tatsächlich sorgt diese spontane Anpassung aber nicht überall für Begeisterung.
Läden, Stadien und Konzerthäuser, die am 2G-Modell teilnehmen, dürfen ihre Kapazitäten ab Samstag 0 Uhr voll auslasten. In Innenräumen muss keine Maske mehr getragen werden, weder beim Tanzen noch beim Gang vom Tisch zur Toilette.
Der Senat teilte am Dienstag mit, die 2G-Option werde bisher gut angenommen und umgesetzt. 788 Betriebe hätten sich bisher für die 2G-Option angemeldet. Darüber hinaus haben sich auch 597 Veranstaltungen registriert. Der Zwiespalt zwischen wirtschaftlichen und moralischen Argumenten stellt viele Veranstalter jedoch vor große Herausforderungen.
Hamburg: Das sagen Gastronomie und Kultur zur 2G-Anpassung
Gastronom Fabio Haebel hat in seinem Restaurant Haebel bereits das 2G-Modell eingeführt. Im Schwesterrestaurant „XO“ bleibt er zunächst bei der 3G-Regel (Geimpft, Genesen + Getestet), weil Haebel niemanden ausschließen möchte. „Wir müssen sehen, wie es im Herbst mit der Außengastronomie weitergeht“, sagte er zur MOPO. Allerdings würden sich schon jetzt viele Gäste 2G auch für das „XO“ wünschen.
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Die Kunsthalle wendet bei einzelnen Veranstaltungen das 2G-Modell an, ansonsten gibt es keine Zugangsbeschränkungen im Sinne der G-Modelle. Die allgemeinen Hygieneregeln wie Masketragen und Abstand halten gelten natürlich weiter. Das Deutsche Schauspielhaus teilte mit, man werde sowohl 2G-Veranstaltungen ohne Maske und unter Vollauslastung im Oktober und November durchführen als auch weiterhin 3G-Vorstellungen.
Clubs über 2G-Anpassung: „Noch keine Jubelschreie“
Das Hamburger ClubKombinat teilte in einer Pressemitteilung mit, dass es die Nachbesserungen „begrüßt“. Gleichzeitig fordern die Clubs weitere Anpassungen: Während auf privaten Feiern mit unbegrenzter Gästeanzahl noch bis zu zehn Extra-Gäste nicht geimpft oder genesen sein müssen, gilt dies für öffentliche Veranstaltungen nicht. „Das Aufatmen ist da, aber es gibt von unserer Seite noch keine Jubelschreie“, sagt Geschäftsführer Thore Debor zur MOPO.
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„Wir stehen dem 2G-Modell weiter kritisch gegenüber, weil es nach unserer Ansicht einen Impfdruck durch die Hintertür hervorruft und die Spaltung der Gesellschaft vorantreibt“, so Debor. Der Anteil der Clubs, die es umgesetzt haben, sei bisher sehr gering, so Debor weiter: „Gerade für größere Musikclubs wie das Uebel & Gefährlich hat es wirtschaftlich keinen Sinn gemacht, mit der bisherigen 2G-Regelung zu öffnen.“ Die Anpassung sei jetzt recht kurzfristig. Nun müssten erstmal ein Programm gebucht, Personal gesucht und Ware bestellt werden. „Das kann noch ein paar Wochen dauern.“
2G-Regel: So machen es die Arenen und Sportstadien
An den großen Veranstaltungsorten wie der Barclaycard-Arena richten sich die Regeln meist an den Wünschen der Künstler:innen und Veranstalter des jeweiligen Events aus. In den Sportstadien könnte die 2G-Regel bald für volle Ränge sorgen, doch auch das will vorbereitet sein. Der HSV hat bereits angekündigt, gegen den 1. FC Nürnberg am kommenden Wochenende noch unter der bisherigen 3G-Regelung spielen zu wollen.
Laut dem „NDR“ hat der Senat dem HSV nun die Auflagen dafür übermittelt. 25.000 Fans dürfen dann ins Volksparkstadion. Das gilt auch für das Spiel der Nationalmannschaft am 8. Oktober gegen Rumänien. Erst beim HSV-Heimspiel gegen Fortuna Düsseldorf soll die 2G-Regel angewandt werden.
Lauterbach sieht volle Stadien kritisch
Der FC St. Pauli hatte bereits beim vergangenen Heimspiel auf 2G gesetzt. Die Kiez-Kicker spielen am Samstag aber nicht am heimischen Millerntor, sondern beim Karlsruher SC. SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach sieht volle Stadien kritisch: „Leider ist es auch unter 2G-Bedingungen im Moment noch nicht sinnvoll, die Stadien ganz zu füllen.“
Vor dem Hintergrund des Nachlassens des Impfschutzes stelle etwa die Anreise ein Problem dar, ergänzte er mit Blick auf die Menschenmassen, die normalerweise in Richtung Stadion strömen. „Halb gefüllte Stadien sind kein Problem mit 2G“, stellte er klar.