Die Visualisierung zeigt die geplante Bebauung des ehemaligen Esso-Häuser-Areals und des Paloma-Viertels an der Reeperbahn.
  • Die Visualisierung zeigt die geplante Bebauung des ehemaligen Esso-Häuser-Areals und des „Paloma-Viertels“ an der Reeperbahn.
  • Foto: SKAI Siemer Kramer Architekten Ingenieure

Durchbruch! Neues „Paloma-Viertel“ kommt – das ist geplant

Mehr als zehn Jahre nach dem Abriss der Esso-Häuser klafft am Spielbudenplatz auf St. Pauli immer noch eine riesige Baulücke. Einst wurde hier das „Paloma-Viertel“ versprochen, doch die visionären Pläne schienen zuletzt geplatzt zu sein. Jetzt der Durchbruch! Das passiert mit der klaffenden Wunde im Herzen des Kiezes.

„Die SAGA Unternehmensgruppe und die Quantum Immobilien AG beabsichtigen, das Areal der früheren ,Esso-Häuser‘ bis Jahresende 2024 von der Bayerischen Hausbau Development zu übernehmen“, wie die Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen am Montagmorgen mitteilte. „Bis Ende des kommenden Jahres werden die erforderlichen Baugenehmigungen und nachfolgend der Baustart erwartet“. Demnach sollen hier „100 Prozent bezahlbarer Wohnraum, Kreativflächen und ein Hotel“ entstehen.

Durchbruch! Paloma-Viertel auf St. Pauli soll ab Ende 2025 gebaut werden

Geplant sind insgesamt 164 ausschließlich geförderte Wohnungen mit einer Größe von 60 bis 65 Quadratmetern. Die einzelnen Gebäude sollen sechs- bis achtstöckig sein. Ralf Neubauer, Bezirksamtsleiter in Hamburg-Mitte erklärte: „Wir setzen gezielt auf geförderten Wohnraum, der insbesondere Familien zugutekommt, die in St. Pauli dringend nach einer langfristigen Wohnperspektive suchen“. Außerdem soll es eine Kita und Gewerbeeinheiten auf rund 1500 Quadratmetern geben. Zum Spielbudenplatz hin soll ein Hotel mit 350 Zimmern errichtet werden. Die Gewerbeflächen sollen „kiez-affin“ genutzt werden – allerdings ohne Kioske, wie Quantum-Vorstand Frank Gerhard Schmidt betont.

Insgesamt 164 ausschließlich geförderte Wohnungen sollen entstehen. Schenk Fleischhaker Architekten
Insgesamt 164 ausschließlich geförderte Wohnungen sollen entstehen.
Insgesamt 164 ausschließlich geförderte Wohnungen sollen entstehen.

Für Kulturbetriebe ist ein eigenes Gebäude mit sieben Etagen geplant. Im Erdgeschoss und Keller soll Platz für einen Livemusik-Club sein. Die Hamburg Kreativ Gesellschaft ist letztlich dafür verantwortlich, wer dort einziehen darf. „Für den Kulturteil des Immobilienprojekts werden wir zusätzlich über fünf Millionen Euro aus Haushaltsmitteln bereitstellen, um Teile der Räume so herrichten zu können, dass ein Live-Musik-Club dort wieder ein Zuhause finden kann – genau so wie wir es versprochen haben“, sagt Finanzsenator Andreas Dressel (SPD). „Hamburg kann es sich nicht leisten, weiter auf eine Brache zu schauen.“

St. Pauli: Essohäuser-Grundstück seit 2014 verwaist

Rückblick: Im Dezember 2013 mussten alle Esso-Mieter ihr Zuhause mitten in der Nacht verlassen – Einsturzgefahr! Zu dieser Zeit war die Bayerische Hausbau bereits Eigentümerin, zwei Monate später rollten die Abrissbagger an. In einer aufwendigen Bürgerbeteiligung rund um die Initiative „PlanBude“ wurde dann mehrere Jahre an den Plänen für das neue Paloma-Viertel gefeilt: Rund 200 günstige Mietwohnungen, ein Hotel, Werkstätten sowie eine für alle zugängliche Dachterrasse zum Skaten, Klettern und Spielen kamen dabei heraus. Sämtliche ehemaligen Mieter sollten zurückkehren dürfen, darunter auch der „Molotow“-Club, der seitdem schon öfters umziehen musste.

Das Grundstück der ehemaligen Essohäuser ist bereits seit Februar 2014 verwaist. Florian Quandt
Das Grundstück der ehemaligen Essohäuser ist bereits seit Februar 2014 verwaist.
Das Grundstück der ehemaligen Essohäuser ist bereits seit Februar 2014 verwaist.

Passiert ist auf dem rund 6100 Quadratmeter großen Grundstück mitten auf dem Kiez bislang allerdings gar nichts. Dann im August 2023 der Knall: Die Bayerische Hausbau bot plötzlich der städtischen Wohnungsgesellschaft SAGA das Grundstück zum Kauf an. Eine Sprecherin der Bayerischen Hausbau sprach damals von den aktuell schwierigen Rahmenbedingungen in der Immobilienwirtschaft. Am Montag erklärte der CEO der Bayerischen Hausbau, Gordon Gorski: „Mit einem kleinen Verlust steigen wir aus dem Projekt aus.“ Wie viel Quantum und SAGA dem Unternehmen für das Grundstück bezahlen, wollen die Beteiligten nicht verraten.

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Anfang Oktober hatte die „PlanBude“ die Zusammenarbeit mit der Bayerischen Hausbau und der Stadt Hamburg beendet. Sie sahen die einst zusammen erarbeiteten Pläne „in die Tonne getreten“. Nun der Durchbruch. (idv/zc/doe)

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