Hamburg Bau
  • Der Gödersenweg in der Siedlung „Hamburg Bau“ – auch hier stehen die Häuser unter Denkmalschutz (Archivbild).
  • Foto: Patrick Sun

Nach Denkmal-Schock: Wende im Streit um Hunderte Häuser in Hamburg

Sie wurden laut, gründeten eine Initiative, wehrten sich: Die Bewohner der Siedlung Hamburg Bau in Poppenbüttel waren erschüttert, als ihre Häuser vor etwa zwei Jahren plötzlich von der Stadt unter Denkmalschutz gestellt wurden. Denn mit der Entscheidung sollten zusätzliche Verpflichtungen und Gebühren auf sie zukommen. Jetzt haben sich Bürger und Senat geeinigt.

Was war geschehen? Mit einem Brief waren die Bewohner der Siedlung im Herbst 2022 darüber informiert worden, dass ihre Häuser unter Denkmalschutz stünden. Die Siedlung umfasst etwa 35 Hektar und liegt zwischen dem Ohlendieksredder im Nordosten und dem Poppenbütteler Berg im Südosten.

Die Anwohner gingen auf die Barrikaden, sie fühlten sich „enteignet”. Für alle Umbauten, ob innen oder außen, sollten sie jetzt einen Antrag beim Denkmalschutzamt stellen. Allein der kostet 80 bis 500 Euro an Gebühren. Zudem sorgten sich die Siedler um einen Wertverlust ihrer Immobilien und argumentierten, dass viele Häuser inzwischen kaum noch im Originalzustand seien.

Ärger um Denkmalschutz: Bürger einigen sich mit Senat

Hamburg Bau wurde ab 1975 in Poppenbüttel errichtet. Im Rahmen eines Förderprogramms für Einfamilienhäuser sollte die zunehmende Abwanderung in den Hamburger Speckgürtel verhindert werden. Alle Grundstücke haben eine sehr geringe Fläche, um zu zeigen, dass modernes Wohnen auch im Stadtgebiet möglich sein kann. Zur damaligen Zeit ein innovatives Projekt.

Unterstützung erhielten die Bewohner in ihrem Protest auch von der CDU. Fraktionschef Dennis Thering stellte sogar einen Antrag in der Bürgerschaft, um die Unterschutzstellung rückgängig machen zu lassen. Der Antrag erhielt jedoch keine Mehrheit. Die Siedler gründeten die „Bürgerinitiative Hamburg Bau 2.0“ und kämpften weiter. Jetzt gibt es eine Einigung mit der Kulturbehörde.

Gemeinsam habe man sich auf den Rahmen eines Denkmalpflegeplans verständigt, der unter Einbindung von Bürgerinitiative und Denkmalschutzamt bis Ende des ersten Quartals 2025 von einem externen Büro erstellt werden soll, hieß es am Mittwoch von der Kulturbehörde.

Diese Gebäudeteile stehen unter Denkmalschutz

Das äußere Ensemble der Häuser soll dabei erhalten bleiben und klare Rahmenbedingungen für die Bewohner geschaffen werden. Das Innere der Häuser wird nicht vom Denkmalschutz betroffen sein, auch über die Gestaltung ihrer Gärten dürfen sie weiterhin selbst entscheiden. Zudem soll der Plan auch Maßnahmen zur energetischen Sanierung und den Einsatz von Solaranlagen und Wärmepumpen berücksichtigen. 

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„Auch wenn der Denkmalpflegeplan nun im Detail gemeinsam erarbeitet wird, orientieren sich die denkmalrechtlichen Genehmigungen bereits jetzt an den Rahmen, der damit allen die notwendige Klarheit gibt“, sagte Kultursenator Carsten Brosda (SPD). „Ich bin dabei allen Beteiligten ausgesprochen dankbar, dass sie sich auf diesen Prozess eingelassen haben, der schlussendlich für alle zu einem guten Ergebnis geführt hat.“

Jörg Gaske von der Bürgerinitiative zeigte sich ebenfalls zufrieden: „Bei der konkreten Umsetzung der durch Senator Dr. Brosda gesetzten Rahmenbedingungen werden wir die Denkmalschutzbehörde in den kommenden zwölf Monaten konstruktiv begleiten.“

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