Nach Hamburg: Der nächste Hafendeal mit China?
Die mögliche Beteiligung der staatlichen chinesischen Reederei Cosco an einem Terminal des Hamburger Hafens hatte Ende vergangenen Jahres eine bundesweite Debatte ausgelöst. Jetzt schließt auch der Chef des Bremer Seehafen- und Logistikdienstleisters BLG Logistics einen Einstieg chinesischer Investoren nicht aus.
Der Vorstandsvorsitzende des Bremer Seehafen- und Logistikdienstleisters BLG Logistics, Frank Dreeke, lehnte in einem Interview einen potenziellen Einstieg chinesischer Investoren nicht kategorisch ab. „Ich würde es nicht ausschließen. Man muss jeden Einzelfall genau prüfen“, sagte Dreeke. Eine große Beteiligung würde BLG Logistics „sicher nicht erlauben“, schränkte er ein. Die BLG-Tochter Eurogate, an der BLG Logistics zur Hälfte beteiligt ist, ist nach Firmenangaben Europas führende reedereiunabhängige Containerterminal-Gruppe.
Die mögliche Beteiligung der staatlichen chinesischen Reederei Cosco an einem Terminal des Hamburger Hafens hatte Ende 2022 eine bundesweite Debatte über die Sicherheit deutscher Infrastruktur ausgelöst. Dreeke wies die Bedenken zurück. „Nein, das ist keine kritische Infrastruktur, die sie abkaufen wollen“, sagte Dreeke mit Blick auf den Hamburger Fall. „Sie beteiligen sich an Containerbrücken. Wenn wir das nicht erlauben, glaube ich, sind wir falsch beraten.“ Die Bundesregierung hatte einen Anteilserwerb am Terminal unter 25 Prozent erlaubt.
Nach der Aufgabe der Null-Covid-Politik in China Anfang Dezember 2022 rechnet Dreeke auch mit erfreulichen Auswirkungen für die deutsche Wirtschaft. Die Redereien, also Schifffahrtsunternehmen, führen wieder häufiger pünktlich als zuvor. An deutschen Häfen gebe es zurzeit so gut wie keine Verspätungen mehr.
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„Lieferkettenproblematiken werden sich weiter abbauen und gegen null gehen“, sagte Dreeke. Anders als während Hochphasen der Corona-Pandemie könnten bestellte Waren wie vereinbart geliefert werden. Dreeke rechnet damit, dass BLG Logistics im Geschäftsjahr 2022 trotz der Krisen wie dem Krieg in der Ukraine ein ähnliches Ergebnis wie im Jahr zuvor erzielen werde. Im Geschäftsjahr 2021 machte das Unternehmen, das rund 12 000 Mitarbeiter hat, einen Umsatz von knapp 1,1 Milliarden Euro und einen Gewinn vor Steuern von 52 Millionen Euro. In Bezug auf das Geschäftsjahr 2022 sagte Dreeke: „Es ist davon auszugehen, dass am Ende des Jahres schwarze Zahlen stehen.“ (dpa)