Nach Hin und Her mit Lisa Eckhart: „Nochtspeicher“ distanziert sich von Ausladung
Die Debatte um Lisa Eckhart geht weiter. Nachdem die Kabarettistin vom „Harbour Front Festival“ erst aus- und dann wieder eingeladen wurde, äußert sich jetzt der vermeintliche Auslöser des Dramas zu Wort. Weil der „Nochtspeicher“ Warnungen bezüglich des Auftritts der Künstlerin erhalten hatte, sollte die Lesung ursprünglich verlegt werden.
Seit Jahren war der „Nochtspeicher“ auf St. Pauli schon der Veranstaltungsort für den „Debütantensalon“ des Harbour Front Literaturfestivals – aufgrund von Warnungen der Anwohner wollten die Inhaber den Auftritt von Lisa Eckhart allerdings verlegen lassen. Die österreichische Kabarettistin steht wegen einiger ihrer Auftritte in der Kritik – ihr werden Rassismus und Antisemitismus vorgeworfen.
„Harbour Front Festival“: Das Hin und Her mit Lisa Eckhart
Die Veranstalter des „Harbour Front Festivals“ verlegten die geplante Lesung für den „Debütantensalon“ jedoch nicht in eine andere Location, sondern sagten den Auftritt komplett ab. Diese Maßnahme führte in der Kultur-Szene zu großen Diskussionen. „Es darf nicht sein, dass aus Sorge vor Gewalt Kultur eingeschränkt wird“, so Kultursenator Carsten Brosda (SPD) zu der Thematik.
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Die Veranstalter des Literaturfestivals ruderten daraufhin zurück: Man müsse zwischen Warnungen und Drohungen unterscheiden. Lisa Eckhart wurde daraufhin erneut eingeladen – lehnte aber ab.
Lisa Eckhart: „Nochtspeicher“ distanziert sich von Ausladung
Von der Entscheidung, die Kabarettistin auszuladen, will sich der „Nochtspeicher“ nach den Diskussionen jetzt distanzieren. In einer Mitteilung heißt es, dass man nie von „Drohungen“ gesprochen habe. „Wir haben Warnungen bezüglich einer Störung oder Sprengung der Veranstaltung erhalten, die uns plausibel schienen“, so die Inhaber der Location.
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Eine Location, die eine störungsfreie und sichere Veranstaltung nicht garantieren könne, sei demnach verantwortungslos. Eine Verlegung in eine geeignetere Location erschien dem „Nochtspeicher“ daher als gute Lösung. „Unsere Entscheidung, auf Verlegung der Eckhart-Lesung zu drängen, haben wir weder leichtfertig noch grundlos getroffen“, stellen die Betreiber klar.
„In Gesprächen mit Harbour Front Mitte Juli herrschte Einigkeit darüber, dass der Eckhart-Debütantensalon aufgrund unserer Befürchtungen bei uns nicht stattfinden soll, denn natürlich ging es auch darum, den Debütanten einen ungestörten Wettbewerb zu garantieren“, so das „Nochtspeicher“-Team. Sie selbst hätten dann erst am 4. August erfahren, dass die Künstlerin komplett ausgeladen wurde.
Anstatt eines „Blame Games“ würden sich die Betreiber nun eher eine Diskussion darüber wünschen, „wie es zu der Atmosphäre von Cancel-Culture-Ängsten kommt, die zu einer solchen Situation führen“. Im „Nochtspeicher“ sei dazu eine Podiumsdiskussion im September geplant. (se)